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Die Beschäftigung des weiblichen Geschlechts in der Hand-Arbeit oder praktische Nachweisung der Thätigkeit der Frauen im Haushalte, im Verkehr, in der Klein- und Groß-Industrie, in den verschiedenen Gewerben, selbstständigen Erwerbsarten, und den zunächst damit verbundenen Absatz-Geschäften / von A. Daul. Mit einem Vorwort von Max Wirth
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Der Gemüse- oder Küchengarten.

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Bibel uns bekannte Kürbis (wozu wir auch die besonders in Nord­amerika beliebten Squashes oder Melonenkürbisse hinzuzählen) eine hervorragende Stelle ein. Die Melonen, in den südlichen Ländern eines der hauptsächlichsten Nahrungsmittel des Volkes, be­dürfen bei uns schon ganz besonderen Schutzes gegen die Unbilden der Witterung. Die bekanntesten Sorten sind die Wasser- und die sog. Zuckermelonen. Man genießt sie frisch oder macht sie unreif oder reif ein, und bereitet auch Melonensuppe, Melonensyrnp und Melo- nentorte. Von der Gurke kommen verschiedene Arten vor. Diese Frucht ist eigentlich wenig ernährend und sehr unverdaulich, nament­lich als Salat zubereitet, und muß man sich insbesondere hüten, un­mittelbar nach ihrem Genuß kaltes Wasser zu trinken, weil dies leicht Durchfall, Ruhr und Cholera herbeiführt. Man kann Gurken ziem­lich lange frisch erhalten und legt sie ein, außerdem, daß man sie auch als Gemüse verspeist. Sonst hat die Gurke auch heilsame Kräfte. Denn eingemachte Salz-, Essig- oder Senfgurken mit Brod verzehrt gelten für das beste Erwärmungsmittel, wenn man in der Winter­kälte auf Reisen, in der Kirche u. s. w. recht durchfroren ist. Die getrocknete Schale der reif gewordenen Gurken ist ein gutes Mittel gegen erfrorene Glieder, und der frisch ausgepreßte Gurkensaft wird für ein herrliches Mittel gegen manche Krankheiten gehalten; weshalb es auch, besonders für Schwindsüchtige, eine eigene Gurkenkur giebt. Die Gurken geben sich im Wachsen oft seltsame Formen, wie man z. B. Schlangengurken u. s. w. hat, und es ließe sich sicherlich die Erzeugung solcher wunderlichen Formen willkürlich machen. Vom Kürbis giebt es eine Menge verschiedener Sorten, und wenige Personen, außer gelernte Gärtner und Samenhändler, haben einen Begriff von dem Rcichthume dieser Frucht an Abarten, die sich durch Größe, Form, Farbe und Zeichnung von einander unterscheiden. Der Anbau der Kürbisse ist nicht schwierig und man kann sie entweder als Zierde, als Speise oder zu Heilmitteln verwenden. Man kann sie aufbewahren, macht sie ein oder behandelt sie wie Sauerkraut; man genießt sie als Gemüse, bäckt sie, verwendet sie zu Kuchen, macht Suppe, Brei, Brod, Oel (aus den Kernen), Sprup, Zucker, Wasser daraus und genießt die jungen zarten Sprossen derselben gleich den jungen Trieben des Hopfens als Gemüse. Endlich dienen die Blüthen als Kräuterkissen bei dem Rothlauf und sind auch ein vor­treffliches Räucherungsmittel gegen die Stubenfliegen. Die Tragbar- keit der Kürbisse ist so groß, ihr Bau so leicht, der Werth als Fut­ter und Marktproduct so hoch, daß es überraschend ist, wie man die Cultur derselben verhältnißmäßig so sehr vernachlässigt. In Paris findet alljährlich eine Ceremonie statt, den größten Kürbis, der zu Markte gebracht wird, zu krönen, wobei derselbe zur Schau durch die Straßen getragen wird. 1861 wog dieser Pariser Kürbiskönig nicht weniger als 242^ Pfd. und hatte 10 Fuß 4 Zoll im Umfang. Auf einer Melonenkürbis-- (Squash--) Ausstellung in New Zsork im