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Der Gemüse- oder Küchengarten.
Jahre 1863 kamen schöne Exemplare von 100—150 Pfd., ja von 200—300 Pfd. vor und ein großer Zuckerkürbiö hatte 16 Zoll im Durchmesser.
Fernere Gemüsepflanzen sind: der Spinat, Portulack, der Sellerie, der Rettig und Meerrcttig. — Vom Spinat giebt es zwei Hauptgattungen, den Winter- und Sommerspinat und gewahrt uns diese Pflanze eine sehr beliebte Zuspeise. —Portulack ist Gemüse- und Gewürzpflanze zugleich; man unterscheidet den grünen und den gelben und er dient sowohl zum Suppenkraut, als auch zum Salat und zu Zugemüse, sowie man ihn auch wie Pfeffergurken einmachen kann. — Von mehr Bedeutung ist schon der Selleriebau. Von dieser Gemüsepflanze unterscheidet man ebenfalls zwei Sorten, nämlich den Kraut- und den Knollen-Sellerie; am häufigsten wird die letztere angebaut und die beste Gattung derselben ist die Leipziger. Die Wurzeln derselben enthalten Würze und Nahrungsstoff und auch ihre Blätter sind so gewürzhaft, daß man sie, nebst den Knollen, auch gerne als Suppenkraut verwendet. Außerdem werden die Knollen als Gemüse oder als Salat verspeist oder eingemacht. — Dann werden verschiedene Arten Rettig im Garten gezogen, von denen der Erfurter schwarze Winter-, der Sommer- und der Sandrettig die beachtenswerthesten sind. Der Rettig "stammt aus China. Er ist eine wohlschmeckende, gesunde Beikost, da er durch seinen ange- , nehmen scharfen Saft die Verdauung sehr befördert. Man ißt ihn entweder roh oder als Salat, kann einen Wein daraus bereiten und gebraucht den Saft als sehr gutes Mittel gegen den Husten. — Die Radieschen sind eine Abart des Rettigs und geben eine gute Speise. — Der Meerretig verdient außer für den Hausgebrauch besonders für den Markt gebaut zu werden, da von dieser Wurzel alljährlich große Quantitäten eingemacht werden und in den Handel kommen. Es giebt 2 Sorten Meerrettig, von denen die eine Sorte sehr scharf ist. Der Meerrettig dient als Gewürz, als Gemüse und als Heilmittel. Als Gewürz in geriebenem oder gehobelten Zustande ist er eine Beigabe zu vielen Fleischspeisen. Als Gemüse wird er gekocht und mit Semmelkrume und etwas Butter versetzt oder in Milch oder Rahm zubereitet. Als Heilmittel hat er eine stark erregende Kraft. Bekannt ist die Wirkung des geriebenen Mecrrettigs beim äußerlichen Auflegen desselben auf die Haut. Er verursacht zwar heftige Schmerzen, aber dafür nimmt er auch die heftigsten Schmerzen in kurzer Zeit hinweg. Meerrettigüberschläge werden gegen Husten, chronische Entzündungen, Brustschmerzen, auch gegen Rheumatismus und rheumatische Augenentzündungen, bei Ohnmachten in Folge Erschöpfung der Lebenskräfte, oder bei in tiefen Schlaf Gesunkenen oder Erstickten mit Erfolg angewendet. Desgleichen kann man den Meerrettig als belebendes Riechmittcl mit Erfolg gebrauchen. Auch Oel gewinnt man aus dem Meerrettig.