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Blumenzucht.
Männer, Aushilfe leisten, — wenn, wegen des beschränkten Raumes, sie nicht ihre Bekleidung, namentlich der Reifrock hindern würde. — Für Frauen aber, welche allenfalls unseren Rath befolgen, und mit Gartenbau im Allgemeinen einen Erwerb suchen wollten, sowie für unsere geneigten Leserinnen überhaupt fügen wir, indem wir sie alle insbesondere auf die reichhaltige Literatur über diesen Gegenstand verweisen, nachfolgende Bemerkungen hinzu.
Beim Betriebe der Blumenzucht als Erwerb hat man je nach den gegebenen Absatzverhältnissen auf Producte zu sehen, welche 1) blos ihrer Form, oder 2) ihrer Farben, 3) ihres Geruches und 4) ihrer besonderen Bewegungen oder sonstigen Eigenheiten wegen gesucht sind. Selbstverständlich vereinigen sich oft alle diese vier Eigenschaften in Einer Pflanze. Sehr häufig kommt es aber auch vor, daß dieselben sich nur einer dieser Eigenschaften rühmen können; dann aber auch in irgend einem vorzüglicheren Grade.
So werden u. A. Ziergrä ser, z. B. das gemeine Riedgras, das Pampasgras u. dergl. nur ihrer Farbe wegen gepflanzt. Desgleichen viele Blätterpflanzen, die nur ihrer merkwürdig gezeichneten oder gefärbten Blätter wegen dem Ziergärtner von Werth sind. Z. B. an „^ed^i-antde8 VersedaDU," vom Plata River stammend und in Peru einheimisch, sind die Blätter lebhaft carmoisin nebst schwarzroth oder dunkelbraun überkleidet, und nichts Grünes ist an der ganzen Pflanze, sondern Stempel, Zweige uud Blätterstiel sind vom schönsten Carminroth. — Auch die Farrenkräuter gehören hieher, und in Anmuth und Schönheit der Form sind diese, meistens im Walde an Lichtungen oder an den Wegen wachsenden, bald über Felsen kletternden oder in Sümpfen stehenden Pflanzen unübertroffen und werden darum auch in Gärten und Treibhäusern gezogen. Wo fände man einen schöneren Typus tropischer Vegetationskraft als bei dem amerikanischen „Ostriek kern," — wo vollendetere Schönheit als bei dem „Mädchen-Haar", — wo mehr Anmuth, als bei der „Kletterfarre", oder wo mehr Originalität als bei der „Natternzunge"? Sie treiben weder Blüthen noch Samen, sondern pflanzen sich durch staubähnliche kleine Körper fort, die man in Käpselchen eingeschlossen findet, welche in Büschelchen oder Häufchen, entweder auf der Südseite des Blattes oder in einer Kapsel, die durch ein zusammengerolltes Blatt gebildet wird, wachsen. — Bei uns in Deutschland hat man bisher mehr auf die praktische Nützlichkeit, als auf ihren Werth zur Zierde gegeben, um so mehr, als sie arzneikräftig ist; manche Arten derselben zum Gerben, andere (oder vielmehr deren Asche) in Glashütten verwendet werden. Auch Seife bereitet man aus dieser Pflanze, benützt sie als Brennmaterial, zum Decken von Dächern, zur Streu, zur Potasche und zur Stärkefabrikation. — Aber man kann sie auch mit geringer Mühe und Pflege zur Zierde eines schattigen Gartenwinkels machen; zumal ein natürlicher oder künstlicher kleiner Hügel mit Farrenkräutern bedeckt, eine