Blumenzucht.
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der anziehendsten Parthien des Gartens ist. Einige Treibhausarten sind wunderschön gefleckt und vereinigen u. A. das „Gold- und Sil- ber-Farrenkraut" Schönheit der Farbe mit Eleganz der Form.
Blos wegen Form und Farbe werden auch die Immortellen oder Strohblumen gezogen, Blumen, deren Gewebe außerordentlich fest und papierähnlich ist, und die ihre Form und Farbe selbst noch fortbehalten, Wenn sie noch so eingetrocknet sind. Von denselben ist besonders „Otir^sunlkemum" seiner schönen Formen und bunten Farben sowohl, als auch weil es sehr leicht gezogen werden kann, beliebt. Es giebt davon verschiedene Sorten, wie das „sternförmige", „drachen- förmige" u. s. w. — 6kr^8anl,1i6mum steht insbesondere in China in großem Ansehen und wird zur Verzierung der Hofräume, Hallen und Tempel genommen. Alle Welt liebt diese Blume, und sie blüht eben so in der Hütte des armen Chinesen, wie in dem Palaste eines Mandarinen mit blauem Knopfe. Sie riecht zwar nicht; aber die schöne Symmetrie und Pracht ihrer Blüthe verleiht ihr Werth.
Blos der Formen, mehr als der Farbe wegen, werden auch die verschiedenen Cactusarten gezogen. Ihre merkwürdigen Gewohnheiten zu wachsen, die grotesken Formen, welche sie in Folge dessen erhalten, und bei manchen auch ihre Blüthenpracht reihen sie vor Allem unter die empfehlenswerthesten Pflanzen für die Zucht im Zimmer. Sie sind mit der schlechtesten Kost zufrieden, wenn sie nur die erforderliche Wärme haben. Im Garten genügt der trockenste, dünnste Felsboden, wo kein Regen siel, dem lederartigen, dornigten Cactus. Die Anzahl der Cactusarten ist sehr groß. Sie nehmen verschiedene Gestalten an, indem einige blos kriechende Stengel sind, andere aber die Form großer stacheliger, tiefgerippter Melonen haben, — die Stengel einer Art gleichen Schlangen oder Raupen, andere erheben sich wieder mit großen, eckigen Stämmchen bis zu einer Höhe von 30 Fuß. — In den Tropenländern bilden verschiedene Cactusarten ganze Wälder, die von einem menschlichen Fuß nicht ungestraft betreten werden.
Wir wollen hier ihrer besonderen Formen wegen auch noch verschiedene Blumen erwähnen, welche zum Theil außerdem ihrer Farbenpracht und ihres Wohlgeruches wegen Beachtung verdienen. Da ist z. B. die Akelei in einer Menge Abstufungen, der Form ihrer Blumen wegen auch „Schellenblume" genannt, die sich durch ihr zartes Blätterwerk und ihre auf schlanken Stengeln sich schaukelnden nickenden Blüthen so zierlich ausnimmt. — ^ntirrkinum wird, da die Blume dieser Pflanze, wenn man sie zwischen den Fingern drückt, etwas einem thierischen Maule gleichsieht, „Löwenmaul" genannt, und es giebt von ihr verschiedene schöne Arten. — Pelargonium, beliebt wegen seines sehr angenehmen Wohlgeruches und der schönen rosen- rothen Blätter, verdankt seinen (griechischen) Namen der Ähnlichkeit der langen, spitzigen Samenkapseln mit einem Schnabel des Kranichs. — Die Blätter des gemeinen Nasturtium gleichen einem