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Blumenzucht. Die Bienenzucht.
Frauen, welche sich mit Gartenbau abgeben wollen, empfehlen wir besonders, für den Absatz von Blumen solche Kunden zu erlangen zu suchen, die im Abonnement von ihnen ihren Bedarf nehmen und beziehen, z. B. Blumen zu Sträußern, zu Bouquets, in's Wasser zu stellen, zum Tafelschmuck, zur Ausschmückung festlicher Raume, und insbesondere zur Versorgung der Wohnzimmer mit stets frisch blühenden Topfpflanzen in abwechselnder Folge.
Dergleichen Abonnements würden sich auch für den Absatz der Gemüse und Früchte eignen.
154. „Die Bienenzucht — sagt Dr. Löbe iu seinem „Hausund Wirthschafts-Lexicon" — erfordert nur ein kleines Betriebskapital, gewährt dagegen vieles Vergnügen und belohnt den Bienenzüchter reichlich. Zwei bis drei bevölkerte Stöcke reichen hin, mit der Bienenzucht zu beginnen, und wenn auch die Pflege und Wartung der Bienen nicht wenig Zeit und Mühe in Anspruch nimmt, so gewahren sie aber dafür, wie schon erwähnt, nicht nur einen lohnenden Ertrag, sondern auch viel Unterhaltung. Ihre Thätigkeit, ihre Reinlichkeit, ihre Kunstfertigkeit, ihre Sparsamkeit, ihr Gemeinsinn sind Eigenschaften, über die sich jeder gefühlvolle Mensch erfreuen muß. Ueberdicß sammelt die Biene einen außerdem völlig unbenutzten Reichthum. Die einträglichste Art der Bienenzucht ist diejenige, welche sich auf Einfachheit und Wohlfeilheit stützt." —
In vielen Gegenden ist denn auch die Bienenzucht ein sehr hoch gehaltener Zweig der landwirthschaftlichen oder vielmehr garten - Wirth schaftlichen Betriebsamkeit. Ihre Produkte, Honig und Wachs, sind geschätzt, so lange die Erde steht, und durch mannigfache Verwendungen, welche sie finden, sind sie zu wichtigen Handelsartikeln geworden. Oft und vielfach schon besprochen ist der Bienenstaat, der allerdings eine Merkwürdigkeit im Thierleben ist und zwar von solcher Bedeutung, daß er nicht selten sogar den Staatseinrichtungen des mit Vernunft und so vielen geistigen Vorzügen begabten Menschen zum Muster aufgestellt wird. —
Die Bienen, Insekten aus der Ordnung der Hautflügler, werden in eigenen Stöcken gehalten, in deren jedem ein für sich bestehender Schwärm, ein Volk, mit geregelten Einrichtungen wohnt. Sie zerfallen in drei Abtheilungen: Arbeitsbienen, an Zahl die meisten, Drohnen oder Männchen, und ein einziges Weichen, Königin oder Weisel genannt. Auf 15 — 20,000 Arbeitsbienen kommen gewöhnlich 1000—3500 Drohnen. Die Königin ist größer, als alle die übrigen Bewohner des Bienenstockes; sie legt die Eier, aus denen die Nachkommenschaft entsteht, ist mit einem Stachel versehen und ist das Oberhaupt in einem Stocke. Die Arbeitsbienen sind am kleinsten, haben einen Stachel und an den Hinterfüßen eine schaufelartige Vertiefung; sie sammeln ein und bauen, füttern und pflegen die Larven. Sie saugen den süßen Saft aus den Blüthen und verschlucken