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Die Beschäftigung des weiblichen Geschlechts in der Hand-Arbeit oder praktische Nachweisung der Thätigkeit der Frauen im Haushalte, im Verkehr, in der Klein- und Groß-Industrie, in den verschiedenen Gewerben, selbstständigen Erwerbsarten, und den zunächst damit verbundenen Absatz-Geschäften / von A. Daul. Mit einem Vorwort von Max Wirth
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Die Bienenzucht.

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Flugorte, die rührende Sorge um die Todten, die unausbleibliche Drohnenschlacht, das mannhafte Einstellen Aller für Einen!

2) Sie ist die beste Nebenthätigkeit und paßt mehr denn jede andere für eine große Menge von Berufs- arten. Welche andere Nebenthatigkeit wirkt so wenig störend als diese? Nur das Daheimbleiben zu bestimmten Zeiten erheischt sie! Darum wäre sie wie geschaffen für Frauen auf dem Lande und in der Stadt. Nur die Zeit des Schwärmens ist es, welche eine ununterbrochene Aufsicht und Sorgfalt nöthig macht; diese aber dauert nicht gar lange, und Kinder, als Schildwachen anstellen, geht vortrefflich; können sie doch zu gleicher Zeit in anderer Weise thätig sein und dabei die Kraft der Geduld bewähren!

3) Sie erfordert einen ganz geringen Kraftauf­wand; sie ist durchaus nicht anstrengend und sehr gesund; geht sie doch im Freien vor sich. Wahrlich das Sauerstoff- schlürfcn in Gottes freier Natur gehört in seiner Weise ebenso sehr zu den Nahrungsmitteln des Menschen, als Fleisch und Milch rc.; die rosige Wange beweist es.

4) Sie fördert eine reiche Obsternte mehr, als man gewöhnlich glaubt; gerade die Blüthen der Aepfel-, Birn-, Pflaumen-, Pfirsich- und Aprikosenbäume besuchen die Bienchen so gern und indem sie den Blüthenstaub in ihre Beinschüsselchen ein­laden oder den Nectar in den Honigdrüsen einsaugen, bestäuben sie sich selber massenhaft und tragen so die befruchtenden Körnchen von einer Blume zur andern; um so mehr setzen sie davon an den Sten­geln ab, je tiefer sie beim Honigsaugen in die Blume eindringen müssen.

5) Sie verlangt das geringste Anlagekapital, ist äußerst wohlfeil und einträglich. Dabei kommt Folgendes in Betracht:

rr. Die zur Bienenzucht nöthige Kenntniß und Ge- schicklichkeit ist leicht zu erwerben; die Bücher, welche die Bicnenwirthschaft behandeln, sind nicht gar theuer; obenan stehen die von Dzierzon gemachten Erfahrungen.

d. Ein paar gut bevölkerte Bienenstöcke, selbst Ka­stenstöcke kosten sehr wenig und einBienenhäuslein ein­richten macht herzlich wenig Umstände; die mannigfaltigsten Dinge sind dazu tauglich.

e. Die Vermehrung der Bienen ist eine ganz außer­ordentliche, sofern man nicht zugleich ein thörichter und gewissenloser Bienenmörder sein will.

6. Der Unglücksfälle, welche die Bienen heimsuchen, sind nicht gar viele und die Zahl der guten Bicnenjahre übersteigt bei weitem die der schlechten; des Menschen Geist, Fleiß, Tüchtigkeit und Ausdauer aber vermögen Großes, um Vieles zu verhüten und das Unabänderliche in seinen Folgen abzu-