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Die Beschäftigung des weiblichen Geschlechts in der Hand-Arbeit oder praktische Nachweisung der Thätigkeit der Frauen im Haushalte, im Verkehr, in der Klein- und Groß-Industrie, in den verschiedenen Gewerben, selbstständigen Erwerbsarten, und den zunächst damit verbundenen Absatz-Geschäften / von A. Daul. Mit einem Vorwort von Max Wirth
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Der Obstbau oder Obstbaumzucht.

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Nahrungsquellen eröffnet, die Lebensrnittel vermehrt werden und die vorhandenen, damit verbunden, neuen Reiz erhalten. Dann wird die Gegend durch die Anpflanzung von Obstbäumen nicht nur sehr verschönert, sondern auch fruchtbarer und die Temperatur gleichmäßiger gemacht. Auch ist der Holzertrag der Obstbaumpflan­zungen keineswegs unbedeutend. Denn schon beim Ausputzen und Beschneiden der Obstbäume gewinnt man einen nicht unbedeutenden Beitrag zu dem Bedarf an Brennstoff, und wenn die Bäume alt und unfruchtbar werden oder abgestorben sind, gewährt der Verkauf der Stämme als Nutzholz eine nicht unerhebliche Einnahme.

Es giebt Gegenden in unserem Vaterlande, wo der Obstbau in der allergrößten Ausdehnung, ja bis zum Uebermaße betrieben wird. Es darf aber auch nicht in Abrede gestellt werden, daß an vielen vielen Orten mancher Platz öde liegt, auf dem prächtige Obstbäume stehen könnten. Schon zur Verschönerung der Landschaft sollte hie und da mehr Obst gepflanzt werden. Ferner sollte dies geschehen, um allerwärts möglichst viele Gelegenheit, sich der Annehmlichkeit des Obstgenufses zu erfreuen, bieten zu können.

Der .4xiiouIl." führtacht Gründe" an, die den

Landwirth bewegen sollten, die Obstbaumzucht zu berücksichtigen und die auch sonst für Jedermann gelten.

1) I)r. Dwight pflegte vor seinen Schülern im Aale College die Bemerkung zu machen, daß der Obstbau das angenehmste und wohlfeilste Mittel sei, seine Freunde zu bewirthen. Denn eine Schüs­sel mit schönen duftenden Aepfeln ist stets gesund und angenehm.

2) Ei» Obstgarten ist stets eine Zierde für die Farm (und jede andere Wohnung), schön in der Frühlingsblüthe, im grünen Sommerkleide und mit seiner herbstlichen Last gelber, röthlicher und blauer Früchte.

3) Der Obstbau ist eine sehr angenehme Beschäftigung und hat einen wichtigen Einfluß auf denGeist und das Herz des damit Beschäftigten. Er erfordert eine höhere In­telligenz als der gewöhnliche Feldbau, und stimmt das Gemüth heiter.

4) Er macht die Heimath angenehm. Kinder lieben besonders Obst, und die Heimath, in welcher dieser Luxusartikel stets zu haben ist, wird mehr Reiz für sie behalten, als wenn dies nicht der Fall Ware.

5) Er wird Kinder gegen üble Gewohnheiten und vor Bösem bewahren. Denn so stark ist das Verlangen nach Obst bei ihnen, daß sie es stehlen, wenn man eS ihnen nicht von selbst giebt oder geben kann. Und der Knabe, welcher dabei aufwächst, seines Nachbaren Frucht- und Obstgarten zu berauben, der wird wahrschein­lich auch nicht anstehen, später werthvollere Dinge zu stehlen, wenn ihn Noth treibt oder er sonst in Versuchung geräth.

6) Das Geld ist dabei sicher angelegt. Wird ein Apfelbaum