Der Obstbau oder Obstbaumzucht.
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binden von Blumen und Pflanzen, die Blatter zum Thee u. s. w. Unter den Obstkuren ist die Erdbeerenkur die vorzüglichste, namentlich gegen Gicht angewendet.
Diese Pflanze liebt einen mehr feuchten, als trockenen Boden und eine östliche Lage. Sie wird meistens durch Zertheilung der Stöcke vermehrt; es ist aber ihre Fortpflanzung durch Ausläufer die beste und Vortheilhafteste.
Die Himbeere ist sehr wohlschmeckend und wird theils roh, entweder allein, oder mit Zucker, oder in Weinkaltschale, theils in mancherlei verschiedenen anderen Zubereitungen genossen. Insbesondere beliebt ist der Himbeercnsaft, der sich Jahre lang halt und, wie der Erdbeerensaft, unter das Trinkwasser in gehöriger Menge vermischt, in hitzigen Krankheiten ein sehr zu empfehlendes Getränk ist. Desgleichen dient auch der Himbeeressig zu Anfang aller hitzigen Fieber, der Blattern, des Scharlachs, der Masern rc., als ein sehr angenehmer und kühlender Trank, indem man davon 2 bis 3 Eßlöffel voll auf ein Glas Wasser oder Haferschleim setzt.
Die Himbeerstaude kommt fast in jedem Boden fort, nur nicht in einem mageren, trockenen, sandigen und zu nassen Boden. Der Standort muß der Luft und der Sonne zugänglich sein. Die Fortpflanzung ist sehr leicht und geschieht durch Stecklinge und Wurzelausläufer.
Aus Brombeeren kann man Extract, Essig, Gelee, Syrup, Wein rc. bereiten, kann sie rösten und wie die Himbeeren einmachen, die reifen Beeren zum Färben der Weine benutzen oder roh essen.
Der Brombeerstrauch gedeiht vorzüglich auf einem nahrhaften, lockeren, weder zu nassen, noch zu trockenen Boden. Die Wurzel hat arzneiliche Kräfte; die ganze Pflanze, in Gruben verbrannt, giebt eine vortreffliche Kohle zu Schießpulvcr; die Blätter, mit der rauhen Seite frisch aufgelegt und öfters erneuert, ist ein gutes Heilmittel bei Geschwüren und soll die Hitze geschwollener Glieder lindern.
Erdbeeren, Himbeeren und Brombeeren lassen sich auch leicht treiben und in Töpfen ziehen.
Die Johannisbeeren sind nicht nur roh eine angenehme und gesunde Speise, sondern lassen sich auch zu der verschiedensten Bereitung und zum Einmachen verwenden. — Nebst der Weinbeere liefert die Johannisbeere den besten Wein. Vom Johannisbeerstrauch kommen verschiedene Sorten vor. Obgleich er aber in jedem Boden und in jeder Lage vorkommt, gedeiht er doch am besten in einem guten, fruchtbaren, lockeren Gartenboden, wo er die besten und schönsten Früchte trägt. Seine Fortpflanzung und Vermehrung geschieht leicht durch Stecklinge, Wurzelausläufer, Ableger, Zertheilung des Wurzelstockes, Augen, Samen und durch Veredlung.
Vom Stachelbeerstrauch giebt es mehr als 500 verschiedene Sorten in fast allen Farben, von verschiedener Form, Größe und Geschmack, glatte und mehr oder weniger behaarte, frühreife und