478 Der Obstbau oder Obstbaumzncht. Weinbeeren ziehen.
spate. — Außer zum Genusse in rohem, reifen Zustande dient die Stachelbeere zur Bereitung von Branntwein, von Compot, Crömc, Gelee, Kuchen, Saft, Sauce, Wein und zum Einmachen.
Der Strauch gedeiht zwar in jedem Boden, am besten aber in kühlem, kräftigem Erdreich. Auch verträgt er weder die volle Mittagssonne, noch einen vollen, dichten Schatten. Er wird ebenso fortgepflanzt und vermehrt wie der Johannisbeerstrauch.
Die Preiselbeere wächst eigentlich in den Wäldern, kann aber auch im Garten gezogen werden. Diese Frucht, die besonders ein einträgliches Product für den Markt ist, hat eine eigenthümliche Säure und wird daher wenig roh genossen; in anderer Zubereitung gewährt sie aber eine gesunde und angenehme Bcikost. Preiselbeeren macht man ein und verwendet sie zur Muß-, Gelew-, Marmelade- und Saftbereitung.
Von der Weintraube, welche eigentlich auch hieher zu zählen wäre, wird im nächsten Artikel die Rede sein.
156. Weintrauben ziehen. — Der Weinbau an und für sich mit der Zubereitung des Weines, bildet eigentlich einen bedeutenden Zweig der Landwirthschastskunst, die sog. Kellerwirthschaft. Das Ziehen einzelner Trauben dagegen gehört wieder mehr der Garten- wirthschaft oder Gärtnerkunst an. Aber beide Dinge sind Erzeugnisse, die, wie sie besonders bedeutungsvoll für den menschlichen Haushalt sind, so auch auf der Grenze gewisser industrieller Gebiete stehen und eine eigene, gesonderte Beachtung erfordern; weshalb denn auch diesem Gegenstände hier zwei Artikel gewidmet werden.
Noch mehr lohnender, als der Beercnbau ist das Ziehen von
Weinstöcken. Ein guter Weinstock kostet ja doch nur wenige Groschen und etwas Arbeit, ihn zu pflanzen und am Hause hinanzuzie- hen, oder an einen Pfahl oder an Spaliere zu binden; was alles ja nur von ganz gewöhnlicher Arbeit zu sein braucht. Und wie herrlich ist doch so ein Weinstock! wie bald hängt er voller köstlicher
Trauben, so einladend zum Genusse, oder — eine sehr gut bekommende Nebeneinnahme zu erzielen. Ein solcher Stock bedarf ja doch nur wenig Boden, und wo immer man nur einen Fuß breit Landes zur Seite einer Wohnung hat, da sollte man einen solchen hinsetzen
und entweder am Hause hinauf ziehen oder über die Vorhalle leiten,
oder Lauben damit bilden.
Dr. Löbe's „Haus- und Wirthschafts - Lexikon" giebt über das Ziehen von Weinstöcken, deren Trauben zum frischen Genusse dienen sollen, sowie überhaupt zur Beeren- und Obstzucht u. s. w. eine ausführliche Anleitung. Wir verweisen deshalb auf dieses „Hausund Familienbuch" (das wohlfeilste dieser Art und sogar von Min-
Leipzig, bei Otto Wiegand,5 Bände, enthaltend 10,000 Artikel mit 1032 Abbildungen, cartonnirt, herabgesetzt auf 3 Thaler.