Fabrikation von Maccaroni. Fabrikation von Fadennudeln. 501
Diese Arbeit ist sehr leicht und bedarf blos eines einmaligen Vorzeigens, um sie zu verstehen. Die Mädchen verdienen damit bei lOstündiger Tagesarbeit K 2 bis S 2. 50, und müssen hicbei aber stehen.
165. Fabrikation von Fadennudeln oder Dermicelli. —
Dieses Product besteht aus Weizenmehlteig, der in Gestalt dünner fadenförmiger Cylinder gepreßt und getrocknet wird. Ihrer wurm- förmigen Biegung wegen haben sie in Italien, wo sie besonders sehr häufig genossen werden, den Namen „Vcrmicelli^ erhalten. Das eigentliche Material, aus dem die schönsten Nudeln verfertigt werden, ist Wcizengriesmchl, von welchem durch Sichten die allerseinsten Mchltheile entfernt sind. Auch auf die Beschaffenheit des Wassers soll es viel ankommen. Es muß sehr weich und sehr rein sein, um einen recht guten und zähen Nudelteig zu liefern. Auf 50 Pfd. Mehl werden 12 Pfd. heißes Wasser genommen, und zwar setzt man unter stetem Rühren und Kneten das Mehl allmählig zum Wasser, nicht umgekehrt das Wasser zum Mehl. In Italien wird der Teig 2 bis 3 Minuten lang mit den Füßen getreten und darauf 2 Stunden lang echt italienisch auf folgende Weise behandelt. Es dient dazu eine 10—12 Fuß lange, an dem einen Ende am Backtroge befestigte Stange, die an der über dem Backtrog befindlichen Stelle eine abwärts gekehrte Schneide enthält. Der Arbeiter reitet auf dem überstehenden Hebelende, und setzt sich nebst dem Hebel durch das eine herabhängende Bein in auf- und abwippende Bewegung, wobei der Teig durchgeknetet wird. Aus dem so bereiteten Teige werden nun dünne Fäden, bandförmige Streifen oder Röbrchen gepreßt, welche dann die verschiedenen Arten von Fadennudeln (Vermicelli), oder auch von Rollnudeln (Maccaroni) darstellen.
Das Pressen der Fadennudeln geschieht in einer kräftigen Presse, deren Cylinder beim Gebrauche warm gemacht und mit warmem Teig angefüllt wird. Beim Pressen quetscht sich nun der Teig durch die im Fundamente angebrachten Oeffnungen langsam heraus. Um die so gebildeten Nudeln sofort abzukühlen und etwas zu trocknen, damit sie ihre Gestalt beibehalten, wird durch einen Ventilator mit Flügeln ein kalter Luftstrom darauf getrieben. Sind die Nudeln bis etwa zur Länge eines Fußes angewachsen, so nimmt man sie mit der Hand von der Presse weg und windet sie um eine Rolle Papier, wodurch sie die charakteristische Krümmung erhalten.
In Deutschland werden die Fadennudeln vielfach fabricirt und auf der letzten Londoner Ausstellung erhielten R. Armann in Erfurt, C. L. Brede in Hannover, A. K. Guradze in Tost und die Dampfmühlen--Aktiengesellschaft in Mitten für ihr ausgezeichnetes Fabrikat Auszeichnungen.
Zur Fabrikation von Fadennudeln, wie sie oft in kleinerem Maaßstabe von Frauen in Provinzialstädtcn betrieben werden kann,