Dokument 
Die Beschäftigung des weiblichen Geschlechts in der Hand-Arbeit oder praktische Nachweisung der Thätigkeit der Frauen im Haushalte, im Verkehr, in der Klein- und Groß-Industrie, in den verschiedenen Gewerben, selbstständigen Erwerbsarten, und den zunächst damit verbundenen Absatz-Geschäften / von A. Daul. Mit einem Vorwort von Max Wirth
Entstehung
Seite
503
Einzelbild herunterladen

Verwendung des Fleisches.,

503

Lande 35,z^ Pfd., in Frankreich auf dem Lande 39,^ Pfd., in Spanien auf dem Lande 12,Pfd. In Deutschland speciell ver­zehrt München pr. Kopf 171, Pfd., Frankfurt a. M. 152,^ Pfd., Coblenz 140,Pfd., Darmstadt 101,77 Pfd., Hamburg 92,<>n Pfd., Dresden 87,^o Pfd., Münster 51,7z Pfd. Rindvieh wird im Verhältniß am meisten in München geschlachtet; nach dem kommen Augsburg, Nürnberg, Wien, Brüssel, Hamburg, Berlin, Dresden. Kälber: am meisten in München (auf den Kopf ein Kalb), dann in Augsburg, Nürnberg, Dresden, Wien, Berlin, Brüssel, Hamburg. Schafe: am meisten in Berlin, dann in Nürnberg, Dresden, Brüs­sel, München, Augsburg, Hamburg, Wien. Schweine: in Nürn­berg, Augsburg, Berlin, Wien, Hamburg, Dresden, Brüssel. Pferde: in Augsburg, Nürnberg, Berlin, München. Die Münchener essen pr. Kopf im Jahre etwa so viel als einen kleinen Ochsen, oder eine große Kuh, oder 34 Schweine, oder 810 Kälber auf. Die Berliner dagegen nur einen halben Ochsen, oder eine kleine Kuh, oder 23 Schweine, oder 56 Kälber.

Bei den Aegyptern und Griechen übten in den ältesten Zeiten Priester und Fürsten selbst das Fleischer- und Metzgerhandwerk aus. Erst in den späteren Zeiten, als große Städte entstanden, wie Athen und Korinth, hat sich ein selbstständiger Metzgerstand gebildet. Vieh- heerden war auch der Reichthum der Bewohner Germaniens, und Rindvieh war bei ihnen der Maaßstab aller Abgaben, Strafen und überhaupt des Geldes, selbst die Töchter erhielten solches zum Braut­schatz. Von einem besonderen Metzgergewerbe hören wir aber erst, als lange nach Karl dem Großen im 12. und 13. Jahrhundert die Städte anfingen, an Bedeutung zu gewinnen, und nun auch die Metz­ger neben den anderen Gewerben als Zünfte oder Innungen auf­traten. In den blutigen Kämpfen, die im 14. und 15. Jahrhundert in den Städten zwischen den Zünften und den bevorrechteten Ge­schlechtern geführt wurden, entschieden sie oft mit ihren starken Ar­men und scharfen Schlachtbeilen den Sieg für die bürgerliche Freiheit.

Wie bei dem Bäckergewerbe, so sind auch bei dem Metzger­gewerbe nicht so leicht besondere Fortschritte möglich, als dies bei anderen Gewerben der Fall ist. Jedoch ist zu bemerken, daß die Grundlage, auf welcher die Metzgerei beruht, nämlich die Landwirthschaft und Viehzucht, immer weitere Ausdehnung und Ausbildung erhalten hat, und in Folge dessen das Metzgergewerbe gegen früher seinen Wirkungskreis erweiterte und in neuester Zeit eine fast kaufmännische Thätigkeit auf seinem Gebiete entwickelte. Denn Fleisch ist ein bedeutender Handelsartikel geworden, besonders gesalzenes und getrock­netes. Die Nordamerikanischen Freistaaten führten z. B. im Jahre 1846 eine Quantität von 180,000 Fässern gesalzenes Schweinefleisch und ^130,000 Fässer gesalzenes Ochsenfleisch aus. Das Hamburger Pökelfleisch hat unter den gesalzenen Fleischwaaren einen vorzüglichen Ruf. Ebenso giebt es in Deutschland ganz besondere Wurst- und