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Fleischverkauf. Milchhandel.
Es giebt eigene Fleischschneide-- und Fleischhack - Maschinen von verschiedenen Größen für Metzger, Wurstmacher und für den Faini- liengebrauch (zu beziehen von Wi rth Co m p. in Frankfurt), und Frauen bringen sich in den größeren Städten Amerika's an frequen- ten Platzen, besonders wann die Landleute zu Markte kommen, oder wann die Arbeiter an ihr Tagewerk gehen, gut mit dem Verkaufe von Suppe und verschiedenen aus gehacktem Fleische bereiteten Eß- waaren, auch mit dem Verkaufe des rohen, gehackten Fleisches für den Gebrauch in Familien fort.
In größeren Haushaltungen, Gasthöfen, Restaurationen u. dergl. thun besonders die vorerwähnten Fleischschneidemaschinen, Beefsteak- zubereiter rc. (durch Wirth L Comp. in Frankfurt a. M. zu haben) unschätzbare Dienste.
Sehr tadelnswerth ist bei uns in Deutschland noch immer die unzweckmäßige Verkaufsweise des Fleisches. Anstatt dasselbe, wie in England, in 3—4 Gattungen auszuschlachten, wird es immer zu ein und demselben Preise verkauft, und die Folge ist, daß die besseren Fleischstücke gewöhnlich in's Ausland wandern oder in die Küche der Reichen kommen, so daß dann das zurückbleibende schlechtere gerade so bezahlt werden muß, wie das gute. Die armen Leute müssen auf solche Weise das bessere Fleisch der Reichen mitbezahlen! - — — In England werden gewöhnlich 3 Sorten Rindfleisch ausgeschlachtet, etwa zu 9, 16 und 24 kr. nach süddeutschem Gelde. So kommt es, daß die ärmeren Volksklassen dort also billigeres Fleisch haben, als bei uns.
Indessen versprechen, ähnlich den Genossenschafts-Bäckereien, die allmählig in Deutschland entstehenden Ge n o sse n sch a fts - M e tz g e- reien diesem Mißstande am ehesten abzuhelfen.
168. Milchhandel (siehe Seite 337, auch S. 346, 351, 358 und 359). Der Milchhandel ist überhaupt in jeder größeren Stadt ein sehr einträgliches Geschäft, um so mehr in einer Weltstadt wie New Ijork. In dem nahe gelegenen Williamsburg ist ein Milch- händler etablirt, welcher seine Waare aus dem Inneren des Staates New Jersey und zwar 70 englische Meilen weit her erhält, und der jede Nacht mit seinem Fuhrwerke mit der Fähre über den sehr breiten Fluß muß, um die mit den verschiedenen Zügen angekommene Milch vom Eisenbahndepot abzuholen. Er verkaufte das Quart Milch (1860) für 6 Cts. und an Wiederverkäufe»" zu 5 Cts. — In der Nähe großer Städte sind eigens Männer auf den Eisenbahnstationen mit der Ueber- wachung der nicht unbeträchtlichen Milchfrachten betraut, welche die Morgenzüge zu bringen pflegen.
In Amerika wird die Milch in großen blechernen, festverschlossenen Kannen tranöportirt. Es kommt selten vor, daß die Milch durch den Transport sauer wird. Rahm wird — im Sommer — in Kannen transportirt, welche in Eisfässer gestellt sind. Ein solche Kanne