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Die Beschäftigung des weiblichen Geschlechts in der Hand-Arbeit oder praktische Nachweisung der Thätigkeit der Frauen im Haushalte, im Verkehr, in der Klein- und Groß-Industrie, in den verschiedenen Gewerben, selbstständigen Erwerbsarten, und den zunächst damit verbundenen Absatz-Geschäften / von A. Daul. Mit einem Vorwort von Max Wirth
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Die Zuckerfabrikation.

Stettin, sowie die Gräflich Jtzenplitz'sche Fabrik in Kunersdorf erhielten auf der Londoner Ausstellung für ihre Produkte Auszeich­nungen. Desgleichen wurden die Fabrikanten A. F. BrummeLCo. in Bernburg und Cuny L Co. ebendaselbst prämiirt. Braun- schweig hatte 1864 bereits 14 Zuckerfabriken, unter denen wir die in Osterlinde anführen. Hannover hat in Steindruck und in Nord­stemmen solche Etablissements. Von den Würtember Zuckerfabriken ist die Böblinger erwähnenswerth. Baden hat zu Waghäusel die größte Rübenzuckerfabrik des Zollvereins, die nicht unter 1 Mill. Ctr. Rüben verarbeitet. Bayern hat 6, Sachsen 1 (1854 hatte es 4), Hessen 1 (früher 3), Thüringen 2 solcher Fabriken.

Im Jahre 1863 zählte man in Oesterreich 139 Rübenzucker- fabriken, mit einem Verbrauch von 20,856,600 Ctr. Rüben und einer Produktion von 1,487,166 Zollcentner Zucker. Im Jahr 1864/65 betrug die Zuckerfabrikation Oesterreichs aber schon 1,550,000 Wie­ner Ctr. Rohzucker, im Werthe von 28^ Mill. fl., wovon 8,490,000 fl. Steuer entrichtet wurden, 2,178,000 fl. mehr als 1863. Zahl der Fabriken 144, mit 43,900 darin beschäftigten Personen. Neuesten Berechnungen zufolge soll (s. a. S. 410) durch die so schwungvoll be­triebene Zuckerrübenfabrikation der Verbrauch des Zuckers auf 5 Pfd. pr. Kopf gestiegen sein. Die erste Zuckerfabrik Oesterreichs in Mähren wurde 1829 zu Kirchwidern, im Jglauer Kreise, errichtet. Sie war auf die Erzeugung von 400 Ctr. Rohzucker jährlich einge­richtet, wurde jedoch bereits i. I. 1832 wegen Mangel an Rüben aufgelöst. In den Jahren 1837 und 1838 wurden nebst einigen klei­neren die Zuckerfabrik in Raitz, Seelowitz, Eichhorn und Martinitz errichtet, und von diesem Zeitpunkte datirt die Bedeutung Mährens auf dem Gebiete der Rübenzucker-Erzeugung. Schon im Jahre 1848 bestanden in Mähren 19 Zuckerfabriken, welche jährl. 1,205,000 Pfd. Rohzucker, 327,000 Pfd. gedeckten Zucker, 2,623,000 Pf. raffinirten Zucker und 1,735,000 Pfd. Melasse erzeugten. Gegenwärtig beträgt die Zahl der Zuckerfabriken in Mähren 40. Unter den österreichi­schen Kronländern wird hierin Mähren nur von Böhmen übertrof- fen, wo die Zahl der Zuckerfabriken sich auf beiläufig 80 erhebt. Don den österreich. Zuckerfabriken erwähnen wir noch: Die von Ros- sitz, welche eine Leistungsfähigkeit von 300,000 Ctr. Rüben hat und mit Kohlen geheizt wird. Dann die Rübenzuckerfabrik in Crako- witz, 1850 gegründet und schon 1855 an 200,000 Ctr. selbstgebaute Rüben verarbeitend. Ferner die Zuckerfabrik von Roberts Co. zu Groß Seelowitz bei Brünn, eine der größten Fabriken in der Welt, die in 6 Monaten 60 Mill. Zollcentner Rüben verarbeitet, jährlich 10 Mill. Zollpfund Zucker raffinirt, sowie aus Melasse ca. 10,000 Eimer Spiritus macht, und, ohne die Feldarbeiter, im Sommer 300 und im Winter 800 Personen beschäftigt. Endlich die freiherrlich von Sina'sche Zucker- und Spiritusfabrik in Szt. MikloS, Wieselburger Comitat, welche 5600,000 Ctr. Rüben, zum