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Die Conditorei.
Geschicklichkeit der Arbeiter, und betragt 35—65 Cent. pr. Stunde, und bei Frauenspersonen 15- 25 Cent. Der Arbeitswerth wird als der achte Theil des Gesammtwerthes der Produktion angenommen. Der Werth des Engros-Handcls von Zuckerwaaren beträgt ungefähr 40 Mill. Frcs. jährlich, wovon Z aus Confect, sowie ^ aus Frucht- conserven, Fruchtsäften und Gelees bestehen.
Von deutschen Conditoren finden wir auf der letzten Londoner Ausstellung außer den Chokoladefabrikanten (von denen an einer anderen Stelle die Rede sein wird) nur R. Häutle in München mit zierlichen Kleinigkeiten des Conditoreifaches, Jordan L Timaeus aus Sachsen betheiligt, sowie die berühmteste Pfeffernüfsefabrik, nämlich die von Fleisch mann in Offenbach, erwähnt. — Die Schweiz hatte Confitüren, pharmaceutische Zuckergebäcke und Brustkuchen ausgestellt. — Desgleichen Schweden Confitüren und candirte Früchte. — Die Niederlande Dessertbiscuite und feine Zwiebacke u. s. w.
In New Dorf sind an 300 Zuckerbäckereien und Zuckerläden. Unter diesen geben sich 12 Etablissements lediglich mit der Verfertigung von sog. Zuckerkant oder Zuckerstengeln (Ounck^), meistens bunt bemalen, marmorirt u. dergl., ab. In manchen dieser Geschäfte sind, wenn es viel zu thun giebt, Hunderte von Personen beschäftigt. — Zusammen genommen finden in sämmtlichen Zuckerbäckereien New Iorks nicht weniger als 5000 Individuen Erwerb; jedoch eine noch viel größere Anzahl erhalt mittelbaren Unterhalt dadurch, daß sie mit Anfertigung von Schachteln jeder Größe und jeder Form beschäftigt ist, und daß auch schon manche Kinder ihren Unterhalt damit gewinnen, solchen Zuckerkant auf der Straße feil zu bieten. —
Viele Personen verdammen den Zuckerkant als ungesund und verbieten ganz und gar dessen Genuß; wahrend andere reichlich davon genießen lassen. Reiner Candy ist indessen nichts mehr und nichts weniger, als Zucker, und schadet nur, wenn im Uebermaaß genossen, wie auch alle anderen Speisen und Genußmittel. Aber, da der Zucker sich zwischen den Zähnen in Säure verwandelt, wenn von ihm stecken bleibt, wird deren Email angegriffen, und Zahnweh und schlechte Zähne sind die Folge hiervon. — Einige Arten gefärbten Zuckerkants sind unschädlich; allein viele der verwendeten Farbenstoffe sind, und zwar selbst schon in kleinen Quantitäten, giftig. Und obwohl auch die amerikanischen Fabrikanten anfangen, ihre Farben meistens dem Pflanzenreiche zu entnehmen, welche unschädlich sind, hat man bezüglich der gefärbten Arten doch immer etwas vorsichtig zu sein. — Reinen und unschädlichen Zuckerkant kann man sich selbst zubereiten: wenn man auf eine Tasse Zucker eine Tasse Obstmostessig giebt (dem, wenn er sehr sauer ist, ein Drittel Wasser zugefügt wird); — diese Mischung dann 15—20 Minuten kocht und sie hierauf knetet, bis sie weiß ist. Dieser Zuckerkant ist gut und man ist überzeugt, daß keine giftigen Stoffe daran sind.
Die Stadt New Jork ist der Hauptplatz des Handels mit Zucker-