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Die Beschäftigung des weiblichen Geschlechts in der Hand-Arbeit oder praktische Nachweisung der Thätigkeit der Frauen im Haushalte, im Verkehr, in der Klein- und Groß-Industrie, in den verschiedenen Gewerben, selbstständigen Erwerbsarten, und den zunächst damit verbundenen Absatz-Geschäften / von A. Daul. Mit einem Vorwort von Max Wirth
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522 Zuckerbäckerei im Kleinen. Zuckerbäckereiläden.

Blech und Gyps, einen Trockenofen, Schaumlöffel, Spadel, Draht- gitter.

Alsdann muß man die Läuterung und das Kochen des Zuckers, sowie das Farben der Conditoreiwaaren (jedoch mit unschädlichen Materialien) verstehen lernen.

Was die Bereitung der verschiedenen Conditoreiwaaren anlangt, so kann man u. A. bereiten: Bonbons, Stangenzucker, Morsellen, Conserven, Pastillen, Diablatins, Gateaux, Tragantarbeiten, Dragees, Gelees, Marmeladen, Pasten, candirte Früchte, Cremes, Gefrorenes, Torten, Lebkuchen, Zuckerkuchen, Glasuren.

174. Conditoreien oder Zuckerbäckerläden. Die Einrich­tungen und der Gewerbebetrieb in den verschiedenen derartigen Läden ist sehr mannigfaltig. In Amerika halten die meisten Conditoren nebst feinem Zuckerkant oder Stangenzucker auch importirte Früchte, Andere Biscuit, wieder Andere Früchte in Branntwein oder sonst eine Weise eingemacht, und noch wieder Andere hiezu auch noch Pickles, Austern, Sardinen u. s. w. Manche Conditor ver­fertigen nur Confect, und weiter Andere geben sich nur mit dem Verkaufe desselben ab; wieder andere fabriciren und verkaufen zu­gleich. In großen Städten pflegen die Conditor auch sonstige Erfrischungen ihren Gästen vorsetzen zu lassen oder Privatgastcreien zu versorgen.

Zur Aushilfe im Laden werden Mädchen verwendet. Sie müs­sen von 7j Uhr Vorm. bis 6 Uhr Abends im Winter, und bis 8 Uhr im Sommer, oder auch von 7 Uhr Vorm. bis 11 oder 12 Uhr Nachts (also gar 17 Stunden lang!) im Geschäfte sein. Der Lohn, den sie erhalten, ist verschieden und richtet sich nach der Beschaffenheit des Geschäftes. Sie erhalten nämlich S 56 Mo­natslohn nebst Beköstigung; in größeren Geschäften auch K 9 12 nebst Kost und Logis, jedoch ohne Wäsche. Natürlich liegt ihnen ob, Alles reinlich zu erhalten, was im Laden ist, und täglich mehrmals abstauben. Manche müssen, wenn keine Gäste oder Kunden zu bedie­nen sind, auch nähen, gummiren u. dergl., und stellen sich dann doch auch auf K 8 baar pr. Monat, nebst Kost, Logis und Wäsche.

Das fortwährende Stehen in dem Laden jeden Tag auf so lange Dauer ist allerdings ermüdend und der Gesundheit wenig zu­träglich. Dr. Reclam empfiehlt hiergegen allerdings abwechseln­des Sitzen (d. h. wo es möglich ist); dann aber gymnastische Uebun­gen, Spaziergänge, häufiges Baden, Schnürstrümpfe oder Rollbinden an den Beinen, Ausruhen in horizontaler Lage, Vermeidung blähen­der Speisen. Dr. Bock empfiehlt auch von Zeit zu Zeit Vertau- schung der stehenden Stellung mit Sitzen, horizontalem Liegen und Gehen. Auch soll öfteres tiefes Athemholen nicht versäumt werden. Bei ununterbrochenem Stehenmüssen thun Schnürstrümpfe oder