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Die Beschäftigung des weiblichen Geschlechts in der Hand-Arbeit oder praktische Nachweisung der Thätigkeit der Frauen im Haushalte, im Verkehr, in der Klein- und Groß-Industrie, in den verschiedenen Gewerben, selbstständigen Erwerbsarten, und den zunächst damit verbundenen Absatz-Geschäften / von A. Daul. Mit einem Vorwort von Max Wirth
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528 Tabak entrippen. Der Rauchtabak.

bis 7 oder halb 6 Uhr Nachm. und Mittags hatten sie eine halbe Stunde frei."-

In C.'s Fabrik beschreibt die Verf. weiter sind die Ar- beitsräume wenigstens nicht so dunkel, enge und unbequem, wie bei G. Hier sind 75 Frauenspersonen und Kinder beschäftigt. Die Vorarbeiterin sagte, daß eine geschickte Arbeiterin, welche gute Blätter zu verarbeiten erhält und fortwährend Arbeit hat, pr. Woche K 35 verdienen kann, indem 2 Cts. für 3 Pfd. bezahlt werden.

177. Der Rauchtabak (weitere Fortsetzung des Artikels von derTabakfabrikation"). Unter allen Rauchtabaken ist derVarina s- Kanaster der theuerste und kommt aus einer gleichnamigen Provinz Venezuela's, und zwar nicht roh, sondern schon völlig zubereitet und gesponnen in Körben von geschältem Rohre nach Europa. Daher hat er auch von dem spanischen Worteeanu8ta" (d. i. Korb) sei­nen NamenKanaster" erhalten. In jedem Korbe befinden sich 5 bis 7 Rollen Tabak von ca. 100 Pfd. Gewicht. Varinas hält man für die beste Tabakssorte, und er hat auch in der That einen ange­nehmen Geschmack und feinen Geruch, ist aber hitzig und greift die Nerven an, weshalb er demjenigen, welcher viel raucht, allenfalls nur von Zeit zu Zeit anzurathen ist. Am meisten wird Portorico (der seinen Namen nach einer der Antillen trägt), bekanntlich einer der beliebtesten Sorten, geraucht. Denselben erhält man von der Insel Portorico in Rollen von 10, 15 und mehr Pfunden, oder in Leinwandpacken von 90120 Pfd. über Kopenhagen, Bremen und Hamburg. Es giebt 4 Sorten (primu, 866uncka, lertiu und Murtu). Nur wird er in neuerer Zeit zu sehr verfälscht und ist der echte Portorico selten zu haben. Um sich vor dergleichen falscher Waare überhaupt zu hüten, muß man wissen, daß bei gutem Tabak die Farbe stets gleichförmig, entweder braun oder gelb, ist, je nach der Tabakssorte. Der Kanaster und Portoriko sind von Natur braun; Maryland gelb oder hellbraun. Der schwefelgelbe Tabak taugt in der Regel nichts; ebenso die röthlichen und schwarzen. Die künst­liche Farbe am Tabak kann man leicht an einem weißen Tuche abrei­ben, oder sieht man in den Packeten, in welche sie gethan sind, Spu­ren hicvon. Auch darf der Tabak beim Rauchen nicht knistern oder Funken von sich geben, sondern soll gleichmäßig fortbrennen. Guter Tabak erregt auch keinen Ekel, keine Uebelkeit und keine Angst und besitzt reinen Tabaksgeruch. Er fällt nicht auf die Zunge, läßt keine Bitterkeit zurück, schnürt die Kehle nicht gleichsam zusammen. Je feiner und weißer die Asche ist, welche der Tabak beim Rauchen zu­rückläßt, desto besser ist er; auch soll der Rauch nicht kreideweiß, nicht schwarz, nicht rußig, sondern er muß stark bläulich weiß sein, und darf er endlich nicht zu Thränen reizen.

Außer den obigen beiden Hauptsorten des Rauchtabaks nennen wir noch den Virginischen Tabak, der gut, aber sehr stark und