Die Cigarren.
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Pflegen. Aber es wäre doch möglich, daß sie Erfolge haben würden, weil sie den Vortheil der größeren Flinkigkeit der Finger für sich haben. Jedoch ist leider nur zu wenig Vorliebe und Ausdauer für eine längere und gründliche Lehrzeit vorhanden, und will Jedes so schnell als thunlich oberflächlich unterrichtet sein, um nur ohne weiteres so viel als möglich verdienen zu können.
Man macht den beim Cigarrenmachen beschäftigten Mädchen die verschiedensten Anschuldigungen; bald nennt man sie müßiggängerisch, bald ausgelassen und boshaft. Die Vers. nimmt sie aber kräftig in Schutz, indem sie darauf hinweist, wie flink sie bei der Arbeit ihre Finger zu brauchen wissen; und dann meint sie. daß wohl der feine Tabaksstaub, welchen sie bei der Arbeit durch Nase und Mund cin- athmen, eine Aufregung verursachen möchte, die sich in etwas lebhafterer Weise äußere. —
In Bezug des Verdienstes beim Cigarrenmachen kommt es viel auf die Sorte an, und ebenso auf die Qualität des Tabaks, welcher mitunter die schnelle Arbeit sehr hemmt. Manche Blätter sind nämlich nicht so gut getrocknet, noch so fein und Perfekt, wie andere. Und dies hält natürlich auf und bedarf immer einiger Zeit der Zurichtung, was bei guten Blättern erspart wird. Das Cigarrenmachen wird Pr. Tausend bezahlt, je nach Qualität und nach Arbeit, nämlich : K 2, 3, 4, 5 und 6 pr. Mille. Geübte Cigarrenmacher verfertigen 500—1500 Stück pr. Tag; je nachdem die Cigarre von feinerer Sorte und besserer Arbeit ist, natürlich weniger. Frauenspersonen erhalten dieselben Löhne, wie männliche Arbeiter. Mit den sog. „8ix6s", die in New Zjork gebräuchlich sind, verdienen Frauenspersonen oft K 1 pr. Tag. Von anderen, ganz ordinären Sorten Cigarren erhalten die Mädchen 6 Cts. Pr. 100 Stück und verdienen, da sie ca. 1300 Stück pr. Tag fertig bringen können, 78 Cts. pr. Tag. Auch im Wochenlohn werden Mädchen bezahlt und erhalten bei lOstündiger TageSarbeit S 3—4 oder K3 —5 pr. Woche. Männliche Arbeiter vermögen es, pr. Tausend bezahlt, auf K 3—18 oder K 6—15 pr. Woche zu bringen.
Für Lehrlinge ist vor Allem Flinkigkeit in den Fingern nöthig. Dann müssen sie sich Kenntniß der verschiedenen Sorten des Tabaks sowohl, als auch der verschiedenen Theile des Blattes erwerben. Hierauf ist es nothwendig, daß sie, ohne sich lange zu besinnen, nach den rechten Blattstücken greifen, das heißt die richtige Farbe des Deckblattes treffen und sparsam zuzuschneiden lernen. Die Blätter einer gewissen Farbe zu den Deckblättern für Anfertigung verschiedener Brände auszulesen, kommt gewöhnlich den Lehrlingen zu, welche eine Lehrzeit von 3 Jahren bestehen müssen, und wahrend derselben K 50 alljährlich und Verköstigung erhalten.
Frauenspersonen mögen immer ein Jahr lang brauchen, das Cigarrenmachen gut zu erlernen. Sechs Monate Uebung wird von jedem Lehrling verlangt, der perfekt werden will. Denn die sorgsame