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Die Beschäftigung des weiblichen Geschlechts in der Hand-Arbeit oder praktische Nachweisung der Thätigkeit der Frauen im Haushalte, im Verkehr, in der Klein- und Groß-Industrie, in den verschiedenen Gewerben, selbstständigen Erwerbsarten, und den zunächst damit verbundenen Absatz-Geschäften / von A. Daul. Mit einem Vorwort von Max Wirth
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Cigarrenfabrikation als HausbeschLftigung.

Form kommt wenig an, nur müssen sie um so langer sein, je schma­ler sie sind. Das Messer muß aber immer nach der Richtung der Seitenblätter geführt werden. Jenen Theil des Blattes, der zu zwei Deckern zu klein, zu einem zu groß sein würde, kann man zu Unterdeckern nehmen; ebenso auch jene Blätter, welche zerrissen sind. Die geschnittenen Deckblätter legt man glatt über einander und be­schwert sie etwas, damit sie nicht zusammenschrumpfen und Falten bekommen. Doch dürfen sie auch nicht zu lange auf einander liegen, indem sie sich sonst erhitzen und mürbe werden.

Die eigentliche Fertigung der Cigarren beginnt nun mit dem Wickelmachen. Man nimmt in die linke Hand so viel getrocknete Einlage, als zur Bildung der Cigarre erforderlich ist, ordnet die Blättchen, daß sie in der Mitte etwas dicker zu liegen kommen, und legt das Bündelchen auf ein bereit gehaltenes, größeres Blattstück von der ungefähren Länge, welche die Cigarre enthalten soll (Um- blatt oder Unterdecker genannt), wickelt dieses darum und rollt das Ganze mit der stachen Hand einige Male auf dem Tische hin und her, um ihm etwas Festigkeit zu gehen. Man kann zuerst eine Par­tie solcher Wickel machen, ehe man an die Austage des Deckblattes geht.

Um zu decken, legt man ein Deckblatt vor sich auf das Linden- brett, nimmt einen Wickel, bringt diesen in schiefe Lage auf das Deckblatt und fängt nun an, dasselbe schief aufsteigend darum zu schlagen, entweder mit den Fingern beider Hände oder mit dem Bal­len der einen Hand, indem man den Wickel sammt dem Deckblatte fortrollt. Es läßt sich diese Operation nicht genauer beschreiben, (man muß sich dieselbe vormachen lassen und nachmachen bis es ge­lingt). Wer es nicht versteht, der rolle eine Cigarre auf und gebe acht, wie das Deckblatt zugeschnitten und um den Wickel geschlagen ist. Dann versuche er, die Cigarre selbst wieder in den gehörigen Stand zu setzen, und nach einigen mislungenen Probeversuchen wird er die Operation bald inne haben. Zu bemerken ist, daß das Deck­blatt so gewunden werden muß, daß sich die Blattrippcn der Länge nach anlegen, und zwar das dünnere Ende nach unten, die äußere Seite des Blattes aber ebenfalls nach Außen gekehrt. Nach der Lage der Nippen ist also das Decken bald nach der rechten, bald nach der linken Seite hin zu verrichten und mit beiden Händen gleich einzulernen. Risse im Deckblatt machen dasselbe untauglich. Kleine Löcher schaden nichts; bei größeren muß ein stärkeres Wickelblatt genommen werden.

Sehr zu beachten ist das Knöpfchen am oberen Ende der Ci­garre. Es muß durch das Abschneiden der Ecken des Deckers vor­bereitet werden und entsteht durch vorsichtiges Drehen zwischen den Fingern des Arbeiters. Je feiner und fester es ist, desto besser sieht die Cigarre aus. Da Gleichheit der Waare nach Länge und Stärke ein Hauptvorzug ist, so ist besonders darauf zu achten. Die egale