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Die Beschäftigung des weiblichen Geschlechts in der Hand-Arbeit oder praktische Nachweisung der Thätigkeit der Frauen im Haushalte, im Verkehr, in der Klein- und Groß-Industrie, in den verschiedenen Gewerben, selbstständigen Erwerbsarten, und den zunächst damit verbundenen Absatz-Geschäften / von A. Daul. Mit einem Vorwort von Max Wirth
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Cigarrenfabrikation als Hausbeschäftigung. Verpackung. 543

Dicke erlangt man durch Uebung, gleiche Lange wird durch das Mes­ser bewirkt.

Auf Horden ausgebreitet, werden die Cigarren im Winter am Ofen, im Sommer an der Luft getrocknet. In beiden Fällen darf die Warme aber nicht zu groß sein, da die Waare hiedurch ein schlechtes Ansetzn erhält. Nach dem Abtrocknen folgt das Sortiren nach der Farbe. Dies geschieht am besten am hellen Tage, nicht aber im Sonnenschein, weil man sich alsdann sehr täuschen kann.

Es ist früher schon erwähnt worden, wie das Altwerden die Cigarren immer mehr verbessert. Damit sie aber ohne Gefahr des Verderbens aufbewahrt werden können, müssen sie von gut getrockne­ter Einlage gefertigt sein. In trockenen Kisten verpackt, sind sie als­dann auch noch an ganz trockenen Orten aufzubewahren, sonst läuft man in Gefahr, daß sie Feuchtigkeit aus der Luft anziehen und durch Schimmel und innere Währung so verderben, daß sie nicht einmal mehr zu Rauchtabak aufgeschnitten werden können. Obschon die feinen Tabakssorten keiner Saucen zur Verbesserung bedürfen, so ist es doch nicht unwichtig, bei geringeren Sorten dergl. anzubringen. Man laugt dieselben zuerst in Wasser aus, laßt sie abtrocknen, be­sprengt sie mit einer schwachen Abkochung von saurem Kirschlaub oder besser von Kaskarillrinde, läßt diese den Haufen durchziehen und trocknet dann wieder. Der Geruch der aus diesem Tabak bereiteten Cigarren wird bedeutend dadurch gewinnen.

Manche Tabakssorten brennen nicht gut. Diese läßt man am besten weg. Im Nothfalle muß man solche Tabake mit Aschenlauge bespritzen, welcher man etwas Salpeter zugesetzt hat. Die Abfälle der Cigarrenfabrikation schneidet man am besten zu Rauchtabak. Die Rippen werden breitgequetscht, einige Stunden in Wasser, dem man etwas ungelöschten Kalk zugesetzt hat, eingeweicht, dann aus­gedrückt und, nachdem die Feuchtigkeit abgetrocknet ist, mit den Blatt­abfällen vermischt in die Lade der Tabaksbank eingepackt, jedoch so, daß sie gegen das Messer eine möglichst schiefe Lage erhalten, damit sie beim Schneiden in mehr blattähnliche Streifen zerfallen. Man schneidet sehr fein und verkauft diesen Tabak entweder allein oder mit Blättern vermischt, wonach der Preis regulirt wird.

183. Verpackung rc. von Cigarren (fernere Fortsetzung des Artikels von derTabaksfabrikation"). Das Sortiren der fer­tigen Cigarren und ihre Verpackung in Bündeln zu 12, 25, 50, ja 100 Stück, oder in größere oder kleinere Cigarrenkistchen, könnte, wo es nicht schon ist, recht gut Frauenspersonen überlassen werden, die ja anerkannt einen Sinn für das Zierliche und Gefällige, für das Ausputzen und für das Herrichten zu hübschem und geschmack­vollem Aussehen besitzen.

In Amerika werden die besseren Sorten der Cigarren meist in Bündeln von 12, 25, 50 bis 100 zusammengelesen (gebündelt) und