544 Verpackung rc. von Cigarren. Cigarren- u. Tabaksläden.
in dieser Fassung verkauft. Diejenigen Personen, welche dies gut verstehen, erhalten bessere Bezahlung als selbst die Cigarrenmacher. Es wird gewöhnlich 6 Cts. Pr. Hundert bezahlt. Der Arbeiter steht vor einem blind gemachten Fenster und hat ein rundes Holz vor sich, in welchem 12, 25, 50 oder 100 Vertiefungen sind, welche gerade der Spitze einer Cigarre entsprechen. Steckt man eine Cigarre in ein solches, nicht gar tiefes Loch, so bleibt sie aufrecht darin stehen oder stecken. Es kommt nun darauf an, diejenigen Cigarren, welche ein gleichfarbiges, schönes Aussehen haben, im Bündel oben auf, und die minder gut aussehenden in die Mitte zu bringen. Ein scharfes, geübtes Auge gehört allerdings dazu, die feinen Nuancen des Tabaksblattes zu unterscheiden. Stehen so alle zu einem Bündel gehörigen Cigarren in dem Brette, dann wird ein seidenes Band (meistens gelb) um dieselben gelegt, der Bündel aus dem Brette gehoben und dann das Band rückwärts daran recht schön, aber auch fest genug zusammen gedreht und dessen Enden durchgezogen, damit sie nicht hervorstehen; wobei aber das Deckblatt der Cigarre, auf welcher der Knopf aufliegt, ja nicht verletzt werden darf. Es gehört nur ein scharfes Auge und Fingerfertigkeit dazu, um von dieser Verrichtung guten Erwerb ziehen zu können. Aber das fortwährende Stehen dabei ist ermüdend (s. S. 522), sowie der Tabaksstaub lästig (s. S. 521); auch scheinen die Augen etwas angegriffen zu werden (s. S. 200).
Eine viel leichtere Arbeit ist das Einlegen der Cigarren inKist- chen. Dieselben werden meist mit oft sehr zierlich gerändertem, durchbrochenen,, mehrfarbigen Papier ausgelegt, worauf sie mit sogenanntem „Flavor", einer wohlriechenden Beize, besprengt zu werden pflegen. Dann werden die Cigarren einzeln oder bündelweise, vorsichtig und schön egal eingelegt, das Papier umgeschlagen und der Deckel aufgenagelt. Die so geschlossene Kiste pflegt nun häufig an den Ecken mit farbigem Papier und vorne mit der Etikette beklebt zu werden, welche von der schmalen Seitenwand über einen Theil des Deckels hinaufreicht. — Diese Arbeit ist nicht ermüdend, vielmehr unterhaltend, und man kann hierbei stehen oder sitzen.
184. Cigarren- und Tabaksläden (als Schluß des Artikels über „Tabaksfabrikation"). Mit dem Detailverkaufe von Cigarren, Rauch-, Schnupf- und Kautabak bringen sich allerwärts viele Frauen fort, welche solch' ein Geschäftchen entweder als Nebenerwerb betreiben oder auch als Hauptbeschäftigung ansehen müssen. Der Anfang ist bei derartigen Geschäften, wenn sie neu begründet werden, allerdings immer etwas schwierig und gehört eine nach und nach zu erweiternde, ausgebreitete Bekanntschaft dazu, um dasselbe emporbrin- gen zu können. Auch ist es nothwendig, daß ein solches Verkaufs- local eine frequente Lage hat. Bei schon länger bestehenden Geschäften muß man aber auch darauf achten, seine Kundschaft durch zuvorkommende und billige Bedienung zu bewahren.