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Cigarren- und Tabaksläden.
die dort gegebenen Daten über das Rohprodukt, über die Verarbeitung und den Verbrauch des Tabaks zu vervollständigen, geben wir aus O. Spamer's „Buch der Neuesten Erfind." und Dr. Löbe'S „Haus- u. Wirthschaftslex." noch folgende interessante Notizen:
Was die verschiedenen im Handel vorkommenden Cigarren betrifft, so gehören dazu die Papier-, Stroh- oder Damen- und Havanna-Cigarren, die natürlichen oder reinen Cigarren, die amerikanischen und spanischen Cigarren.
Die Tabakblätter, deren man sich jetzt vorzüglich zur Fabrikation der Cigarren in Spanien bedient, sind die Havanna» Virginia und die Muranias, welche drei Sorten zusammen unter dem Namen Tndgeo dllweo begriffen werden. Die in der königl. Fabrik zu Scvilla fabricirten Cigarren, welche den Namen 0ixarro8 8evil- Iano8 führen und bundweise zu 51 Stück verhandelt werden, sind lediglich aus Nirginiablättern gemacht. Auch ist es eigenthümlich an ihnen, daß sie das Deckblatt von der Linken zur Rechten gewunden haben, während dies sich bei den Havanna Cigarren gerade umgekehrt verhält, nämlich von der Rechten zur Linken. Auch rollen die Ci- garrenarbeiter in Spanien zum Theile noch jede Cigarre für sich zwischen der rechten Hand und dem entblößten linken Arme aus.
Die amerikanischen Cigarren, tzhie und da auch ostin- dische genannt), worunter man diejenigen begreift, welche außer der Havanna, in Cavannas, Buenos Apres, Portorico rc. gemacht werden, sind von verschiedener Länge, Dicke und Güte; keine dieser Arten kommt aber den echten Havanna-Cigarren gleich.
Der natürlichen oder reinen Cigarre dient zur Decke ein reines, gesundes Tabakblatt oder abgeschnittene Stücke desselben, die ohne Löcher und Risse sind. Zur Einlage werden kleine und zerrissene Blätter und Cigarrenabfälle verwendet.
Die Havannacigarren sind unter allen die feinsten. Sie werden aus den goldgelben Havannablättern gemacht, welche nur in in einem mäßigen Bezirke der Insel Taba wachsen oder von dem Cabanastabak, welcher im Vueltu clö gedeiht, und von dem
besonders die 0adrma8 OarbaM bekannt sind. Sicher ist, daß importirte Havannacigarren an Wohlgeschmack und Aroma von keinem europäischen Fabrikat erreicht werden, selbst wenn man sich hier bemüht, denselben Tabak auf das gewissenhafteste zu verarbeiten. Denn durch das nöthig werdende Wiederanfeuchten der in Folge der langen, heißen Seereise ausgedörrten Blätter, vielleicht schon durch das Austrocknen selbst, verändert sich das Blatt, und es ist nicht viel nöthig, um diese feinen Nuancen, auf die es hier ankommt, zum Nachtheiligen zu wenden. — Die Havannacigarren kommen als Primen, Secunden und Terzen in den Handel. Die ersteren werden aus den feinsten, zartesten Blättern und vorzüglich accurat und sauber gearbeitet; die Secunden stehen schon nicht so ganz vollkommen da, und was beim Aussuchen der ersten beiden Sorten übrig bleibt, giebt