Verwendung und Conservirung von Gemüsewaaren. 549
185. Verwendung und Conservirung von Gemüsewaaren
(siehe hieher S. 428 rc. und 436 rc.). — Auf welch' einer hohen Stufe der Ausbildung die Gärtnerei in Europa, besonders in Deutschland steht, ist eben so bekannt, wie der Umstand, daß es gerade der Fleiß der Frauen ist, der hierin ungemein viel Beihülfe leisten, ja sclbstständig sogar produciren, und den Kindern eine ebenso nützliche wie gesunde Bewegung verschaffen kann. — Die Vers. erzählt von der Umgebung von Nottingham, in England, woselbst mindestens 5000 kleine Gärtchen gelegen sind, jedes nur ^ Acker groß, je für einen Pacht von H Penny bis 3 Halbpennyes pr. Jard vermiethet, welche meist von den arbeitenden Klassen cultivirt werden. — In den größeren Städten Amerika's sucht man oft ausdrücklich deutsche Frauen zum Ausjäten der Gartenanlagen, Reinerhaltnng der Wege und allerlei Gartenverrichtungen. — Die Verf. bringt von Hereford, in England, ein Beispiel, daß sie daselbst jedes Jahr nicht weniger als sieben Gartenernten haben, bei denen es immer etwas für Kinder zu thun gebe; nämlich: Schälen der Früchte, Heu machen, Wälschkorn, Hopfen, Kartoffeln, Obst und Beeren ernten, ferner Kartoffeln stecken, Hopfen anbinden, und vielerlei andere Verrichtungen mehr.
Dieß möge noch als Nachtrag zu den vorcitirten Artikeln über Gartenbau betrachtet werden.
Was nun die Verwendung der Gartengemüse rc. betrifft, so diene darüber nachstehende Auseinandersetzung.
Das Gemüse ist, mit weniger Ausnahme, nur dann wohlschmeckend, saftig und gesund, wenn es seine volle Reife erlangt hat, und nur in dieser Zeit ist es rathsam, dasselbe zu genießen. Die mittelgroßen Arten sind von allem Gemüse fast durchgängig den zu kleinen und zu großen vorzuziehen. Ein Haupterforderniß des Gemüses ist die Frische, und es bedarf eben keines sehr geübten Auges, frisches Gemüse von schon länger aufbewahrtem zu unterscheiden, da ersteres fest ist und einen eigenthümlich angenehmen Geruch hat, den, ist er einmal verloren, keine Kunst wiederzugeben vermag. Will man aber länger aufbewahrtes Gemüse verwenden, so ist es rathsam, dasselbe vor dem Kochen 2 Stunden in weiches Wasser zu legen, worin man etwas Salz aufgelöst hat; denn ohne diese Vorsichtsmaßregel bleibt eS hart und ist aus diesem Grunde nicht nur unverdaulich, sondern auch sehr wenig nahrhaft. Weichem Wasser muß man beim Kochen des Gemüses stets den Vorzug geben; hat man jedoch nur Brunnenwasser, so muß man demselben ein Stückchen Soda hinzusetzen.
Gemüse- und Küchen kräuter kann man auch, wie schon auf S. 504 vom Fleische die Rede ist, lange aufbewahren, wenn man sie in hinreichend große Gläser bringt, dieselben luftdicht verkorkt und dann einige Zeit lang (eine halbe