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Die Beschäftigung des weiblichen Geschlechts in der Hand-Arbeit oder praktische Nachweisung der Thätigkeit der Frauen im Haushalte, im Verkehr, in der Klein- und Groß-Industrie, in den verschiedenen Gewerben, selbstständigen Erwerbsarten, und den zunächst damit verbundenen Absatz-Geschäften / von A. Daul. Mit einem Vorwort von Max Wirth
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Marktweiber.

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im Zahr. Eine einzige Geflügel- und Wildprethandlung dieses Mark­tes setzt über K 200,000 jährlich um. Der Handel mit Schweine­fleisch belauft sich aus 5 6 Millionen Dollars. Die Geschäfte wer­den nur baar abgemacht. Firmen sogar, welche Geschäfte von K 50 bis 100.000 im Jahr machen, führen keine Bücher, sondern theilen ihren Profit jeden Tag, indem sie weder Activa noch Passiva haben.

Die Thore der Markthänser in New Zjork werden jeden Morgen um 1 Uhr (ausgenommen Sonntags) geöffnet und um H 4 Uhr Nach­mittags wieder geschlossen. Ausgenommen hievon sind der Washing­ton- und der Fulton--Markt, (der ebenfalls seinen Namen von der Straße hat, an der er liegt), die den ganzen Tag über (der Fulton- Markt auch während der Nacht) aufstehen. Wächter sind auf den Märkten zu jeder Stunde des Tages oder der Nacht anwesend, um auf die Erhaltung der Ordnung zu sehen, und nicht selten erhalten sie von den Verkäufern ein ansehnliches Trinkgeld, damit sie auf de­ren Stände ein wachsames Auge haben mögen.

Morgens 2 Uhr ist der Washington-Markt vollständig erleuch­tet. Die Farmer beginnen mit den Marktprodukten herangefahren zu kommen. Von 4 5 Uhr im Sommer, im Winter von 5 6 Uhr finden sich die Viktnalienhändlcr (Grocers) aus der Stadt ein, ihre Einkäufe zu machen. Von 7 9 Uhr holen die Kosthaus.- (Boar- dinghaus-Wirthe) sich ihren Bedarf; auch für Familien wird jetzt und auch etwas später eingekauft. Die Farmer selbst dürfen höch­stens bis 10 Uhr auf dem Markte halten, dann müssen sie, um Platz zu machen, wegfahren. Es ist daher dem Publikum weder viel Zeit, noch besondere Gelegenheit geboten, seinen Bedarf direkt vom Pro­ducenten frisch und billig zu kaufen, sondern kann es denselben nur durch den Zwischenhandel, aus zweiter, ja aus dritter Hand erst er­langen.

Unter den Markthallen Europas wird die Pariser Centralmarkt- hallc, wenn sie dereinst fertig ist, kaum ihres Gleichen finden, und nachdem wir von dem unscheinbaren und unschönen Haupt-Viktualien- markte Neu Zjorks eine Beschreibung gemacht haben, dürfte es unseren Leserinnen nicht uninteressant sein, auch von einem derartigen euro­päischen Etablissement zu hören, welches das Amerikanische, wenn auch nicht in der Größe der daselbst gemachten Geschäfte, so doch in Bezug auf die musterhafte Anlage und Einrichtung übertrifft. Wir meinen diese Pariser Central-Markthallen. Bis jetzt ist erst die eine Hälfte derselben vollendet, während die andere noch im Bau begriffen, sich eben erst mit den Fundamenten über den Boden erhebt. Wird aber erst der ganze Bau vollendet sein, so ist damit ein Marktplatz von etwa 1120 Fuß Lange und 400 Fuß Breite vollständig unter Dach gebracht. Jede besonders geartete Marktwaare hat ihr beson­deres Quartier; einer der Pavillons, wie die architektonischen Untcr- abthkilungen des mächtigen Gebäudes gewöhnlich genannt werden, vereinigt die Obsthändler, ein anderer die Blumenhändler, ein dritter