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Marktweiber. Viktualienhändler.
die Lebensweise und Beschäftigung der Marktweiber eben keine beschwerliche und unangenehme; vielmehr scheint sie denselben recht gut zu bekommen und ziemlich einträglich zu sein. Es fehlt ihnen nicht an Unterhaltung und Verkehr mit den Leuten, was ihnen Abwechslung und Vergnügen bringt. Sie nehmen zwar oft nur in Kupfergeld ein; dafür haben sie aber auch meist ihre sicheren Kunden und auch solche Käufer, die zufällig vorübergehen. Das gesunde Aussehen der Marktweiber läßt selten etwas zu wünschen übrig, und die meisten sind in vorgerücktem Alter. Es sind meistens Jrländerinnen. Die Amerikanerinnen jedoch halten kaltes Wetter nicht gut aus und vermicthen deshalb den Winter über ihre Stände an Männer. Sind die Marktweiber aber im Winter warm gekleidet und haben sie einen kleinen Ofen in ihrem Stande, dann vermögen sie auch der unfreundlichen Witterung zu trotzen. Die meisten Marktweiber, insbesondere Gemüsehändlerinnen, erreichen ein hohes Alter. Außer den Marktweibern, welche mit Victualien u. dgl. handeln, finden wir in amerikanischen Markthäusern noch viele andere Stände von Frauenspersonen gehalten, z. B. für den Verkauf von Austern, (die entweder roh oder gebraten verkauft werden), von Fischen, Kuchen, Eiern, Händlerinnen mit Häringen, Bücklingen u. dgl., sogar Bücherstände, Handel mit Brillen, Stöcken, Taschentüchern, Mützen, Schuhen, Porzellan- oder Korbwaaren, Messern und Pistolen, gebrauchten Kleidern rc.
187. Viktualienhändler (Grocers). — Es giebt in Amerika Victualienhändler (Grocers), die in größeren Quantitäten absetzen CVVKol68al6 Oroeers), und bei denen die wohlhabendere Bevölkerung oder solche Leute einkaufen, welche in besseren Verhältnissen leben. Und dann giebt es, besonders in New Jork eine Unmasse von kleineren Victualienhandlungen (Grocerien), welche den Kleinhandel aller möglichen, als Lebensbedürfnisse irgendwie geltenden Dinge an die Arbeiter und dürftigeren Klassen der Bevölkerung treiben. In einer solchen Grocerie ist zu haben: Mehl und Spezereiwaaren, Fett- und Fleischwaaren, Brod, Milch, Gemüse, Obst, Anzündholz, Kohlen rc. rc., alles nur Erdenkliche wird hier im Kleinen verkauft. Es ist dies für die ärmeren Klassen der Bevölkerung zwar sehr bequem; aber sie müssen dafür auch verhältnißmäßig sehr theuer bezahlen, um so mehr, da die Waaren, während sie vom Producenten durch so viele Hände von Zwischenhändlern geht, wo möglich auch auf's äußerste verfälscht oder verringert wird. In den meisten Grocerieläden besteht auch der Unfug, daß in einem dunkeln Winkel Branntwein (der allergemeinsten und verdorbensten Sorte) geschenkt wird. Solche Grocerieläden werden jedoch in der Regel nur von Männern und zwar von Jrländern und, leider, auch von Deutschen gehalten. In vielen der anderen kleineren Grocerieläden aber wird von Frauenspersonen verkauft, und da diese Kramläden insgemein in unmittelbarer Verbindung mit der Wohnung der Inhaber stehen,