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Zubereitung des Senfs.
Mustard bekannt und beliebt ist. Der Gebrauch des Senfs ist schon ein sehr alter und wurde bereits von den Aegyptern gekannt, von denen er auf die Römer überkam.
Am geschätztesten ist der englische Tischsenf und wird nach allen Theilen der Welt versendet. Derselbe ist aus braunem Samen fabri- cirt. — Auch die französischen Tischsenfe (von Bordeaux und Straßburg. Chalons und Dijons) sind an Wohlgeschmack und Feinheit vortrefflich. — Bei uns könnte der ausgezeichnetste inländische Senf ohne fremde Beimischung erzeugt werden, wenn man nur gelben und braunen Samen niitsammen vereinigen wollte. Indessen wird in Deutschland meist nur weißer Senf benutzt. Unter den deutschen Sorten gilt der „Kremser Senf" als einer der besten, der nur in 4 und ^ Eimern, jährlich bei 500 Eimern von I. G. Hitzgern in Krems in den Handel kommt. — Auch von Ernst Budde und H. G. Meyer in Herford wurden auf der letzten Londoner Ausstellung gute Sorten vorgezeigt. — In Amerika wurde bisher der meiste Senf noch importirt, doch fangen dort auch bereits eigene (meist von Deutschen etablirte) Fabriken an, denselben zu bereiten. Das Rohmaterial liefert ihnen besonders Californien, wo der Senf wohl mehrere Tausende von Ackern in der südlicheren Gegend, wild wachsend bedeckt, und ungleich besser ist, als der in England cultivirte.
In der Fabrikation des Tischsenfes selbst, können Frauen kein Beihülfe leisten, wohl aber beim Verpacken für den Detailhandel, und selbst mit dem Absatz im Kleinen vermögen sie sich Etwas zu verdienen.
Der Senf wird meist in verkorkten, oder mit Blase verbundenen Fayencetöpfchen, desgleichen in Fläschchen verpackt und verkauft. — In England, namentlich in einer großen Mustard - Fabrik in Norwich, geschieht diese Arbeit noch von Männern und Knaben. In Amerika ist es jedoch ausschließliche Frauenarbeit. Arbeiterinnen, welche nassen Senf in Krügelchen füllen, erhalten bei lOstündiger Tagesarbeit wöchentlich K 3. Diejenigen aber, welche trockenes Senfmehl in Papierpäckchen einwickeln, werden je nach der Quantität bezahlt, welche sie zu Stande bringen.
Diese Verrichtung erfordert einige Zeit Uebung. Lehrlinge erhalten am Anfange mehrere Tage lang keinen Lohn; dann aber erst nach Verlauf von 6 Monaten volle Bezahlung für ihre Leistungen.
Besonders diejenigen, welche trockenes Sensmehl verpacken (aber auch zum Theil die Anderen) müssen gute Lungen haben, da ihnen Staub, Geruch und Dampf sehr zusetzen (s. Vorsichtsmaßregel dagegen S, 536).
Für Zubereitung des Tischsenfes im Kleinen und für Familien enthält die „Victoria", S. 128, Iahrg. 1662, nachstehendes Recept: Man übergießt in einem steinernen Topfe ^ Pfd. feines Senfpulver mit ; Quart kochenden Weinessig, rührt gut um, setzt noch etwas