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Blumenmädchen.
Belehrung geben können. Aber sie sollten sich auch um weitere gründliche Belehrung ihres Faches ernstlich kümmern, um sich über die Mehrzahl ihrer sonst blos gedankenlos und mechanisch das Blumengeschäft treibenden Collegen zu erheben. Dann wird auch ein günstiger, geschäftlicher Erfolg nicht ausbleiben können. — Diejenigen Frauenspersonen, welche in Blumengeschäften mit Sträußchen binden, Bouquets Herrichten, Kränze winden, Blumenvasen oder Blumenkörbchen arrangiren u. dergl. Beihülfe leisten, müssen einen richtigen Farbensinn und Geschmack besitzen, um gute Arrangements machen zu können, und haben besonders Ausdauer und Geduld nöthig. Auch sollten sie sich Hiebei um die gründliche Kenntniß der Gegenstände bekümmern, mit welchen sie zu thun haben. Zur Erlernung ihrer Obliegenheiten sind jedoch jedenfalls einige Monate Lehrzeit erforderlich.
193. Blumenmädchen (Fortsetzung des Artikels vom „Blumenhandel"). — In dem Leben der vornehmen Römerinnen des Alterthums spielten die B lumenv e r kau fe rinn e n keine geringe Rolle. Denn während des Frühstücks oder auch schon vorher hatten die Blumenverkäuferinnen bei der „vomins" Zutritt, die damals auch oft als Vermittlerinnen von allerlei Botschaften zwischen Freundinnen rc. benutzt wurden. Ohne gegen die Wohlanständigkeit zu verstoßen, durfte sich auf der Straße Niemand mit Blumen oder Kränzen erblicken lassen; aber bei Gastereien und Opfern waren sie unentbehrlich. Der Luxus in natürlichen und künstlichen Blumen ging Hand in Hand mit der sonstigen Prachtliebe, und man unterhielt mit Indien und Egppten einen regelmäßigen Schiffsverkehr, um so auf das schleunigste in den Besitz des Neuesten und Seltensten zu kommen. Das Raffinement in der Kranzflechtkunst bildete sich zu einer förmlichen Wissenschaft aus, indem neben der Farbe auch die Verwandtschaft der Gerüche berücksichtigt werden mußte.
In New Jork gewinnen viele Mädchen mit dem Verkaufe von Blumen ihren Lebensunterhalt. Sie kaufen die Blumen vom Floristen, oft für einen Betrag von K 8—10 pr. Tag, und binden Sträuß- chen daraus, welche sie dann irgendwo zum Verkaufe auskneten. Die besten Plätze hiefür sind Theater, Opernhäuser oder sonstige öffentliche Vcrgnügungsorte. Auch im Broadway, bekanntlich die schönste und belebteste Straße New Aorks, verkaufen sie an die Vorübergehenden. Einige dieser Blumenhändlerinnen haben in den Wartesälen der Eisenbahnen oder Dampffähren ihre Standplätze, wohl auch hie und da einen niedlichen kleinen Laden allerliebst eingerichtet, und bezahlen hiefür entweder eine billige Miethe, oder werden aus sonstigen anständigen Rücksichten geduldet. Die Vers. erzählt von einer solchen Blumenverkäuferin, welche K 500 jährliche Miethe für ihren Laden zu zahlen hat. Es muß daher dieser Blumenhandel einen recht ansehnlichen Gewinn eintragen.