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Die Beschäftigung des weiblichen Geschlechts in der Hand-Arbeit oder praktische Nachweisung der Thätigkeit der Frauen im Haushalte, im Verkehr, in der Klein- und Groß-Industrie, in den verschiedenen Gewerben, selbstständigen Erwerbsarten, und den zunächst damit verbundenen Absatz-Geschäften / von A. Daul. Mit einem Vorwort von Max Wirth
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Verschiedene Arbeiten aus natürlichen Blumen.

selbst sinnreiche Blumensträußchen zusammenzustellen zu vermögen. Diese Blumensprache, im OrienteSelam" genannt, ist die Kunst, durch natürliche, nach einer gewissen bekannten oder wohl auch besonders ver­abredeten Bedeutung gewählte und geordnete Blumen sich einem An­deren verständlich machen zu können. Es giebt eigene Schriftchen, aus welchen man sich darüber unterrichten kann. Auch das von Dr. LLbe herausgegebeneHauslexikon" enthält S. 326 u. f. die sinnreich­sten Auslegungen der meisten bekannten Blumen, in alphabetischer Reihenfolge.

194. Verschiedene Arbeiten rc. aus natürlichen Blumen.

(Schluß des Artikels überBlumenhandel"). Das Ziehen der Blumen in Töpfen, Herrichten hängender Blumenkörbchen, Tafelauf­sätze und viel dergl. mehr, wie z. B. auch die Hyazinthcnzucht rc., (wovon wir auch theilweise bereits S. 465 gesprochen haben) gehört zwar in das Geschäftsgebiet des Floristen. Es können diese Dinge aber, wo sich nur immer eine gute Absatzgelegrnheit bietet, als loh­nender Nebenerwerb, ja sogar als ausgiebige Hauptbeschäftigung be­trieben werden. Das Feld, welches sich hier der weiblichen Thätig­keit öffnet, ist ein sehr weites; weshalb wir diesen Gegenstand nur theilweise zu besprechen vermögen, und es dem Eifer und der Erfin­dungsgabe unserer Leserinnen anheimgeben müssen, sich ausführlichere Informationen (etwa in den bisherigen Jahrgängen des Bazars und der Victoria) zu verschaffen, oder selbst Neues zu erfinden.

Blumen sind besonders auch als Zierden der Tafel scbön und passend. Essen und Trinken befriedigt blos die leiblichen Bedürf­nisse; wir sollten aber bestrebt sein, dieselben mit veredelnden Ein­flüssen zu umgeben, für welche unsere bessere Natur empfänglich ist und die uns auch geistig erheben können. Was kann sich aber dazu besser eignen, als die Betrachtung von Blumen? Blumen mit Früchten sind eine prächtige Tafelzicrde. In England warb dieser Gegenstand vor einigen Jahren einer besonderen Aufmerksamkeit gc- würdiget, indem die k. Gartenbaugesellschaft für solche Tafelzicrden Preise ausbot. Tafelzierden dieser Art brauchen sich ja nicht durch Massen kostbarer Blumen und Früchte auszuzeichnen; sondern solche, welche die Jahreszeit bringt, z. B. einige Farrenkräuter, Lycopodien, einige Rosen, Vergißmeinnicht, Beeren, Weinblätter, kleine Trauben u. dergl. m. thun eS auch, und können selbst für minder bemittelte Haushaltungen hergerichtet werden. Zierden dieser Art können in unendlicher Mannigfaltigkeit gemacht werden, und es liegt nur an den Blumenhändlern, im Publikum den Geschmack daran zu wecken, so daß selbst dem bescheidenen Tische des Arbeiters am Sonntage wenigstens solch' schöner Schmuck nicht fehlen dürfte.

Eine besonders hübsche Zierde für Zimmer ist nach- beschriebene einfache Borrichtung. Man nimmt einen runden Kranz