Gewinnung, Zubereitung und Verwendung des Wachses. 589
der ebenfalls auf das feinste gepulvert worden ist. — Will man versilbern, so setzt man dem Leim- und Honiggemische statt des Ockers viel fein zerriebenes Bleiweiß zu.
In neuerer Zeit wird Honig auch zu einer besonderen Art der Malerei, Honigmalerei genannt, verwendet. Er vertritt bei dieser Aquarellmanier das Oummi aradieum oder den Lack.
Nachdem wir solcher Weise denjenigen, welche sich mit der Honiggewinnung und Bereitung desselben befassen, alle möglichen Absatzquellen erschöpfend aufgezählt haben, gehen wir auf die Besprechung des zweiten Haupterzeugnisses der Bienenzucht über.
200. Gewinnung, Zubereitung und Verwendung des Wachses (s. auch S. 466 —470). — Dieses ist die feste, jedoch schon bei 48" schmelzende, an sich weiße, aber durch Pflanzenpig- mente immer gefärbte fettige Substanz, welche theils von Bienen zubereitet und gesammelt wird, theils unmittelbar von gewissen Pflanzen gesammelt werden kann. Man unterscheidet demnach vegetabilisches und Bienen wachs.
Das erstere wird u. A. aus einer Species des Sumach Lueeeckaneum) gewonnen. Es ist von glänzend weißer Farbe, krystallinisch und dem Spermaceti ähnlich. Sein Schmelzpunkt liegt bei 82j° 0. — Auch einen „wachstragenden Gagelstrauch" giebt es, der in Amerika nahe der Seeküste und am Ufer der dortigen Seen niedrig und sehr unregelmäßig wächst, und sonst auch unter dem Namen „La^berr^" bekannt ist. Die Blätter dieser Pflanze sind ganz oder mit wenigen Einschnitten in der Nähe der Spitze, glänzend und dunkelgrün und über und über mit kleinen harzigen Tupfen besprengt. Reibt man sie leicht, so entlassen sie einen angenehmen balsamischen Wohlgeruch. Die männlichen und weiblichen Blüthen sind an verschiedenen Pflanzen vertheilt, und beide Blüthen erscheinen in kleinen kegelförmigen, unschönen Kätzchen. Der weibliche Blüthenbüschel bringt mehrere kleine einsamige Beeren, eigentlich Nüsse, hervor, welche zuerst grün sind, zur Zeit der Reife jedoch sich mit einem weißlichen, körnigen Staub, welcher Wachs ist, bedecken. Dieser Strauch gedeiht von Nordschottland bis zum Golf von Mexiko, und in einigen Gegenden wird er sehr Vortheilhaft ausgebeutet. Um das Wachs, von dem die Beeren bedeckt sind, zu gewinnen, werden dieselben in Wasser gekocht, wobei das Wachs schmilzt und sich an die Oberfläche des Wassers erhebt, so daß es abgeschöpft werden kann, oder man es mit dem Erkalten des Wassers erhärten läßt. — Dies so gewonnene Wachs sieht grünlich weiß aus, hat einen leichten Geruch und ist brüchig. Es fühlt sich fettiger an, als das Bienenwachs und schmilzt bei niedrigerer Temperatur, als dieses. — Dann erzeugt auch die Wachspalme, der Kuhbaum und andere Pflanzen so bedeutende Quantitäten Wachs, daß dasselbe in manchen Gegenden eine ausgedehnte Verwendung findet und im Handel eine Rolle spielt.