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Die Beschäftigung des weiblichen Geschlechts in der Hand-Arbeit oder praktische Nachweisung der Thätigkeit der Frauen im Haushalte, im Verkehr, in der Klein- und Groß-Industrie, in den verschiedenen Gewerben, selbstständigen Erwerbsarten, und den zunächst damit verbundenen Absatz-Geschäften / von A. Daul. Mit einem Vorwort von Max Wirth
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590 Gewinnung, Zubereitung und Verwendung des Wachses.

Das chinesische WachsPe-la" ist das Product der Wachs­schildlaus, und von Guadeloupe erhalten wir ein schwarzes, nicht bleichbares Wachs, das einer dort einheimischen wilden Bienenart seinen Ursprung verdankt.

Das Bienen-Wachs wird durch den Lebensprozeß der Bie­nen aus zuckerhaltigen Stoffen, besonders durch Umbildung des Ho­nigs erzeugt. Es wird von den Bienen in Gestalt kleiner Schuppen abgesondert und hat die Bestimmung, als Baumaterial zu Zellen und zu Vorrathskammern für den Honig zu dienen. Das Wachs, wel­ches man in den Bienenstöcken vorfindet, ist theils Vorwachs, theils eigentliches Wachs. Das erstere giebt in Weingeist auf­gelöst, einen Firniß, den man als Baumwachs, zu Zugpflastern rc. gebraucht. Das eigentliche Wachs wird zu Pflastern, Wachssalbe, Wachskerzen oder Lichtern und Wachsstöcken, zum Steifen und Glät­ten von Zwirn und einiger Zeuge (wie z. B. zu Federbetten), zum Poliren des Holzes, Zur Herstellung von Wachspapier zum Zubinden von Gefäßen, zur Wachsbildnerei (zu Wachsabgiissen, Wachsblumcn, Wachsfiguren, Wachsperlen, Wachsbossiren) u. s. w. verwendet.

Das Bienenwachs ist entweder gelblich, wenn es von alten Bienen kommt und hat einen aromatischen Geruch an sich; oder es ist weißlich und geruchlos (Jungfernwachs), wenn es von jungen Bienen kommt, deren Zellen noch keinen Honig enthalten. In Ge­genden, wo sich die Bienen in Nadelholzwaldungen nähren, enthält das Wachs harzige Bestandtheile, welche das Bleichen erschweren (Pech­wachs); ebenso soll das Wachs aus Weingegenden sich schwieriger an der Sonne bleichen lassen, als anderes.

Zur Gewinnung des Wachses bedient man sich eigenthümlicher Wachs- und Honigläuterungs-Töpfe. Nachdem der Honig aus den Waben geseimt und abgesondert ist, bleibt das rohe Wachs zurück, welches durch mehrmaliges Schmelzen und Filtriren von den gröbsten Unreinigkeiten, Hülsen u. dgl. befreit werden muß, um ver­käufliche Waare zu werden.

Um aus dem gewöhnlichen gelben Wachs weißes zu machen, muß es gebleicht werden. Dies geschieht zwar auf sehr einfache, aber doch umständliche Weise, welche bisher wenig Veränderungen hat zweckmäßig erscheinen lassen. Das in einem Kessel mit etwas kochendem Wasser geschmolzene geläuterte Wachs wird in Form feiner Blätter gebracht, entweder indem man es im geschmolzenen Zustande auf eine rasch sich drehende und halb in kaltem Wasser ge­hende Holzwalze laufen läßt, wobei die dadurch entstehenden dünnen Bänder sich im Wasser von der Walze ablösen; oder indem man von der wieder erstarrten Masse mittels scharfer Messer ganz feine Späne abschneidet, auf ähnliche Art, wie man das Holz auf der Schnitz­bank behandelt. Ehe man aber das Wachs schneidet, pflegt man es bisweilen einige Male in Wasser umzuschmelzen, um ihm einen ge­wissen Wassergehalt einzuverleiben.