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Früchte frisch zu erhalten.
So gefüllte Fässer oder Kisten werden in kühle Kammern oder Keller gestellt. Ein Frost von 3—5" dringt noch nicht zu den Früchten ein. Alle 3 — 4 Wochen sind sie umzupacken, die zeitigen herauszunehmen und die fauligen zu entfernen. Auf diese Weise erhalten sich die edleren Kernobstfrüchte sehr lange in ihrer vollen Güte und Schönheit. Will man Pfirsiche und Aprikosen aufbewahren, so schlemmt man weißen Sand so lange, bis das Wasser hell und klar darauf stehen bleibt; dann wird der Sand getrocknet, mit reinem Franzbranntwein angefeuchtet und der Boden eines Gefäßes damit bedeckt. Die nicht ganz reifen Früchte werden mit einem feinen Tuche abgewischt, in Papier eingewickelt und so in das Gefäß gestellt, daß sie sich nicht berühren; hierauf werden die Zwischenräume mit dem praparirten Sande ausgefüllt, das Gefäß dicht geschlossen und an einen weder zu feuchten, noch zu warmen Ort gestellt.
Kirschen, die man länger aufbewahren will, werden, wenn sie bei trockener Witterung abgenommen sind, mit den Stielen in kleine, nicht zu gedrängte Bündelchen gebunden, an eine Schnur gereiht und in einem trockenen Gewölbe an der Decke aufgehängt. — Saure, schwarze Kirschen pflückt man, wenn sie ganz reif sind, mit Handschuhen ab, schneidet mit einer Scheere die Stiele dicht an den Früchten ab, füllt sie in gereinigte und wieder gehörig getrocknete Glaeflaschen mit weiten Hälsen, korkt diese fest zu, versucht sie und stellt sie in den Keller. Die Kirschen halten sich so bis Weihnachten. Oder man bindet noch eine Blase über die so gefüllten Flaschen und hangt dieselben dann in den Brunnen.
Dürre Wallnüsse können wieder so frisch gemacht werden, daß sich ihre Haut abschälen läßt und sie so schmecken, als wären sie gerade vom Baume genommen, wenn man sie in siedendes Wasser legt, etwas Salz hinzu wirft und sie so einen halben Tag lang stehen läßt. Oder, man gräbt die Nüsse schichtenweise in feuchte Gartenerde, läßt sie 8 Tage lang darin liegen und reinigt sie beim Herausnehmen mit kaltem Wasser.
Haselnüsse werden, wenn man sie aufbewahren will, sobald sie vom Strauche gepflückt sind, an der Luft etwas getrocknet und dann in Säcke geschüttet, oder wenn man sie lange frisch erhalten will, mit den grünen Hüllen schichtenweise in Töpfe mit Sand gelegt und dieselben in den Keller gestellt. Endlich um sie wieder recht frisch zu machen, wirst man sie 10 — 12 Tage lang in frisches Wasser, das man jeden Tag erneuern muß.
Kastanien oder Maronen kann man aufbewahren, wenn sie, in ihren Gehäusen, an einem trockenen Orte dünn aufgeschichtet werden, bis sie zur Benutzung kommen. Die bereits enthüllten kann man in einer frostfreien Kammer so aufbewahren, daß sie nicht zu sehr austrocknen und nicht ihren angenehmen, süßlichen Geschmack verlieren.
Mispeln können bis Weihnacht aufbewahrt werden, wenn man sie in einem luftigen Zimmer auf Stroh legt, sonst aber wenn man