Früchte frisch zu erhalten. Verpackung von Obst. ' 599
sie bald nach der Eknerntung genießen will, muß man sie mit weichem Heu in ein Faß einschichten und dasselbe in ein warmes Zimmer stellen. Sie erhalten dann den ihnen eigenthümlichen weichen, teigigen Zustand; denn frisch vom Baume abgenommen ist diese Frucht ungenießbar.
Im Großen und gleichsam „gewerbsmäßig" frisches Obst längere Zeit zu conserviren, hat man wohl verschiedene Methoden; aber keine will sich recht bewähren. Dagegen paßt für solche, welche dies als Geschäft betreiben wollen, folgende Vorschrift: Es gehört, wie Pros. Nyce in Cleveland (O.) es erprobte, ein eigens con- struirtes Haus hiezu, in welchem alle nöthigen Bedingungen: niedere Temperatur, trockene Luft und Ausschluß von Sauerstoff gegeben sein müssen. Dieses Conservatorium besteht aus doppelten, luftdicht schließenden Wänden von galvanisirtem Eisen, mit 3 Fuß weiten Zwischenräumen, die entweder mit Sägespähnen oder einem anderen nicht leitenden Stoffe ausgefüllt sind. Im zweiten Stocke befindet sich das Eis 5—6 Fuß hoch gelagert und im unteren Stocke das zu conservirende Obst. In der Obstkammer muß eine gleichmäßige Temperatur von 34 Grad fortwährend erhalten bleiben, und die sich aus dem Obst entwickelnde Feuchtigkeit durch Chlorkalcium vollständig absorbirt werden. Es ist dieses keineswegs mit dem gewöhnlichen Chlorkalk zu verwechseln, von dem es sich durch seine Zusammensetzung ebenso unterscheidet, wie in seinen Eigenschaften. Das Chlorkalcium ist der Leichtigkeit wegen ausgezeichnet, mit der es das Wasser anzieht; es wird in Salzwerken als Nebenprodukt gewonnen. Wird die Obstkammer geschlossen, so zieht das Obst Sauerstoff aus der Luft an sich und scheidet Kohlensaure dafür aus (wie dies stets beim Reifen der Früchte der Fall ist). Dadurch verliert die eingeschlossene Luft in Kurzem ihren Sauerstoffgehalt und mit ihm jenes Princip, welches das Verderben des Obstes beschleunigt.— Aepfel, Birnen und Weintrauben wurden auf solche Weise mit großem Erfolge aufbewahrt und waren im anderen Frühling von so herrlichem Geschmack, und ihre Stengel so grün und frisch, als wären sie eben gepflückt oder von Stöcken geschnitten worden. — Auch Paradiesäpfel, Pfirsiche und verschiedene Beeren werden in großen Kammern auf ähnliche Weise conservirt und in .Handlungen quart- weise verkauft.
203. Verpa<Eung von Obst behufs der Versendung (weitere Fortsetzung des Artikels über „Obsthandel"). — Endlich kommt hier auch noch sehr in Anbetracht, wie man frisches Obst zum Transporte auf kleinere ödere größere Strecken geeignet verpacken kann.
Mit Aepfeln und Birnen ist dies in Amerika schon mit großem Erfolge erprobt worden, dieselben in gut schließende Fässer im Obstgarten selbst zu verpacken und zwar mit den trockenen BIät-