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Die Beschäftigung des weiblichen Geschlechts in der Hand-Arbeit oder praktische Nachweisung der Thätigkeit der Frauen im Haushalte, im Verkehr, in der Klein- und Groß-Industrie, in den verschiedenen Gewerben, selbstständigen Erwerbsarten, und den zunächst damit verbundenen Absatz-Geschäften / von A. Daul. Mit einem Vorwort von Max Wirth
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604 Obst trocknen und dörren. Obst einmachen.

men zu Caromel zu verbrennen. Hiedurch geht kein Saft verloren, sondern wird einfach eingedickt und in der Frucht conservirt; auch bleibt aller Zucker darin unverändert und ebenso das Aroma erhal­ten. So getrocknete Früchte bleiben größer, haben mehr Gewicht und ihr Verkaufspreis ist mehr als das 2- und Zfache unserer ge­wöhnlichen gedörrten Pflaumen. Dergleichen Trockenstuben wären überall gut anzulegen, wo mit Dampf geheizt wird und wo sonst der aus den Maschinen ausströmende Dampf nutzlos in die Luft gebla­sen wird.

205. Obst einmachen (weitere Fortsetzung des Artikels vom Obsthandel"). So wie man Fleisch (s. S. 504) und Gemüse (s. S. 549) einmacht, so kann man auch Obst auf solche Art und Weise conserviren. Obstzüchter, welche keinen guten Markt für den be­quemeren Absatz ihrer Früchte in der Nähe haben, können ihre Pro­dukte dennoch, und zwar mit besserem Gewinne, in den Handel brin­gen, wenn sie dieselben auf folgende Weise zubereiten.

In Amerika ist der Brauch, Früchte einzumachen und zum Ge­brauche aufzubewahren, ein allgemeiner, und darf in keiner Haushal­tung dieser eben so gesunde, wie herrliche und doch billige Luxus auf dem Tische fehlen. Außerdem sind eingemachte Früchte eine zu­trägliche Speise für kranke, genesende und schwächliche Personen.

Zn eingemachten Früchten muß man den Franzosen die Ueber- legenheit lassen. Aber auch in Oesterreich bereitet man gutes einge­machtes Obst, besonders Pflaumen und Birnen. Auf der letzten Lon­doner Ausstellung zeigten L eh m a n n in Potsdam, Gruneberg in Berlin, Schmitz nächst Wesel und Förster in Grüneberg; dann Fischer in Pesth, Biffar in Dürkheim treffliche eingesottene und conservirte Früchte vor, und beginnt dieser Industrie- und Handels­zweig auch in Deutschland immer mehr und mehr an Bedeutung zu gewinnen.

Die alte Methode, Früchte einzumachen, die, indem man sie Pfund für Pfund mit Zucker kochte, sie so außerordentlich schwer verdaulich machte und ihnen Vieles von ihrem Wohlgeschmäcke be­nahm, hat einer besseren Verfahrensweise Platz machen müssen. So kann man nun alle Arten von Früchte ein Jahr lang und noch län­ger mit nur wenig oder gar keinen Zucker erhalten, wobei sie noch dazu fast ganz ihren natürlichen Wohlgeschmack beibehalten. Die Arbeit ist nicht schwerer und weniger kostspielig, als der alte Ein- kochungsproceß, während die Frucht bei weitem wohlschmeckender und gesunder wird. Die ganze Kunst besteht darin, die Frucht blos zu durchwärmen und dann luftdicht verschlossen zu halten.

Es ist Hiebei jedoch nicht gleichgiltig, welche Gefäße man dazu anwendet. Auf Blechflaschen kann man sich nicht verlassen; denn es ist stets Gefahr vorhanden, daß sie vom Rost angefressen werden,