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Die Beschäftigung des weiblichen Geschlechts in der Hand-Arbeit oder praktische Nachweisung der Thätigkeit der Frauen im Haushalte, im Verkehr, in der Klein- und Groß-Industrie, in den verschiedenen Gewerben, selbstständigen Erwerbsarten, und den zunächst damit verbundenen Absatz-Geschäften / von A. Daul. Mit einem Vorwort von Max Wirth
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Obst einmachen.

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und daß sich später giftige Zinn- (auch Blei-) Salze bilden. Au­ßerdem ist es wünschenswerth, die Früchte in durchsichtigen Gefäßen zu haben, so daß man sie stets untersuchen kann. Gut glasirte Krüge aus Steingut wären wohl paffend, da sie von Säuren nicht ange­griffen werden; aber da sie nicht durchsichtig sind, so verdienen Glä­ser unbedingt den Vorzug. Jede irgend beliebige Form von Gläsern und Glasflaschen kann je nach der Größe der Früchte hiezu verwen­det werden.

Die Früchte selbst werden in einen besonders für diesen Zweck bestimmten Kessel ein emaillirter oder auch blos verzinnter, oder ein blechernes Gefäß eignen sich dazu gebracht und gerade so viel Zucker zugefügt, als für den Genuß nöthig ist. Der Zucker wird in Form eines Syrups zugegeben, der bereitet wird, indem man 23 Pfd. in ein Quart Wasser kocht. Die saftigen Früchte, wie Erdbeeren, erfordern weniger Syrup, während Quitten und Bir­nen mehr erforden. Die Früchte werden mit dem Syrup gerade lange genug gekocht, um von demselben vollständig durchdrungen zu werden. Die einzumachenden Früchte müssen von guter Qualität, reif, jedoch nicht überreif sein und dürfen auch keine faulen Stellen enthalten.

Die Gefäße, in welche die so zubereiteten Früchte kommen sollen, müssen gereinigt und ein gut paffender reiner Korkftöpfel bereit ge­halten werden. Hierauf bereitet man einen Kitt aus 1 Pfd. Harz und2 Unzen Fett. Während die Früchte, wie vorbeschrieben, erhitzt werden, muß man die Flaschen erwärmen, indem man sie in die Nähe des Feuers stellt und öfter wendet; oder besser noch, man legt sie in einen Kessel mit kaltem Wasser und bringt dieses auf den Siedepunkt. Sind die Früchte vollständig gekocht, so werden sie heiß in die erwärmten Flaschen gebracht. Dies muß jedoch mit Sorgfalt geschehen, damit die Frucht nicht zerdrückt wird. Die Fla­schen werden aufgefüllt bis dahin, wohin der Stöpsel reichen wird. Dann schüttelt man das Gefäß etwas, um die Luftblasen entweichen zu lassen, und es wird dann, wenn nöthig, mit noch etwas Früchten nachgefüllt. Dann wird der Hals der Flaschen innen und außen rein gerieben und der Stöpsel hineingebracht, so weit, daß er die Früchte erreicht. Von dem erwärmten Kitt wird etwas über den Stöpsel gegossen, um ihn vollständig zu verschließen. Um aber ganz luftdich­ten Verschluß zu erhalten, werden die Flaschen in Blechtellerchen, die gerade auf die Mündung des Gefäßes Paffen, umgestürzt und eine Quantität Kitt eingegoffen, so daß die Stöpsel und Hälse der Fla­schen vollständig geschlossen werden. Sind die Flaschen erkaltet, so setzt man sie aufrecht bei Seite. Durch das Erkalten setzen sich die Früchte und es findet ein starker Druck nach einwärts statt; allein die Blechtellerchen halten die Stöpsel fest und der Kitt hält die Luft ab.

Die ganze Arbeit ist einfach und läßt sich leicht ausführen.