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Obst einmachen.
Nachdem die Früchte hergerichtet sind, sollten zwei Personen sie erwärmen, und sie können in einem halben Tage mit 50 — 100 Flaschen fertig werden. Die Korkstöpfel macht man hiezu in heißem Wasser weich und elastisch, so daß man sie in eine kleine Oeffnung bringen kann.
Bis in die letzte Zeit wurden meist aus Frankreich die feineren eingemachten Früchte in Amerika importirt. Allein jetzt giebt es bereits in Amerika selbst Geschäfte, welche sich mit dem Einmachen von Nahrungsmitteln im Großen abgeben. New Zjork und Philadelphia haben derartige Etablissements, deren jedes über hundert Arbeiterinnen zählt. — Ein solches in New Aork beschäftigt im Jahre 6 Monate lang zwar nur 6 — 8 Frauenspersonen, aber weitere 4 Monate lang 25, und 2 Monate lang 90— 125 Frauenspersonen.
Manche dieser Geschäfte lassen, um den Transport der Früchte zu ersparen, die Arbeit gleich an Ort und Stelle, wo die Früchte geerntet werden, verrichten. Sie beschäftigen oft je 200 Mädchen vom Juni bis October und tragen die Kosten der Hin- und Herreise derselben.
Frauen, welche dieses Geschäft für sich auf eigene Faust betreiben wollen, müssen sich zuvor die unentbehrliche nothwendige Erfahrung erwerben, und bringen sich besonders in Seestädten damit in der Regel auch gut fort.
In den meisten dieser Geschäfte besorgen Männer das Einkochen der Früchte, da Frauensleute die schweren Kessel und sonstigen Gefäße nicht würden handhaben können. Dagegen aber bereiten letztere die Früchte rc. zum Einmachen vor, und helfen beim Verpacken der eingemachten Waare.
Kleine Mädchen helfen Hiebei, das Obst zu schälen, zu putzen, die Kerne heraus zu thun rc.; Erwachsene füllen die Flaschen, die Krüge und Kannen mit den Früchten, verkorken und verbinden sie. Dann werden die Gefäße mit Etiketten versehen (die Kannen angestrichen) und verpackt. — Die Löhne Hiebei sind verschieden. Kleine Mädchen verdienen K 2 bis H 2. 50 pr. Woche. Erwachsene Arbeiterinnen K 2. 50 bis K 3 bei lOstündigcr Arbeit, manche sogar bis K 8. — Auf dem Lande, wo nur 4—7 Stunden des Tages gearbeitet wird, verdienen sie 8 Cts. pr. Stunde, oder K 2. 50 bis K 4, auch K 3—6 pr. Woche.
Diese Beschäftigung dauert nur vom Juli bis October. Im Winter und Frühjahre giebt es keine oder vielmehr sehr wenig Arbeit. Es sind im Durchschnitte nur ein Drittheil der Arbeiterinnen das ganze Jahr beschäftigt.
Lehrlinge bedürfen Behendigkeit, Reinlichkeit und Geschicklich- keit. Bei den Einen bedarf es, je nach der obliegenden Verrichtung, nur kurze Zeit zu lernen, für Andere, die es gründlich und Alles erlernen wollen, 2—3 Monate, ja sogar ein Jahr. Lehrlinge verdienen während der Lehrzeit bald ihre H 2 bis K 2. 50 pr. Woche.