Apfelmus.
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Es ist keine ungesunde Arbeit, im Gegentheil kommt sie oft solchen zu statten, die schwächlich sind. Die Arbeiterinnen sitzen und stehen abwechslungsweise.
206. Apfelmus (weitere Fortsetzung des Artikels vorn „Obsthandel"). Bon den Aepfeln, die herunterfallen und von dem Boden aufgelesen werden, sowie von Früchten, die man nicht auf den Markt bringen kann, ist es rathsam, Apfelmus zu machen, das eine äußerst kühlende und erfrischende, gesunde Zugabe zum Brode ist, und besonders für Kinder in doppelter Beziehung gut wäre: einmal, weil sie ihre Zähnchcn nicht „verschlagen", was geschieht, wenn sie an den Aepfeln heruuterbeißen, anderntheils, weil diese Speise von ihnen auch leichter zu verdauen ist, als das Obst selbst, das sich die Kleinen oft aus lauter Hast nicht Zeit nehmen, gehörig zu zerkauen. Auch wird das Apfelmus abwechslungsweise den Kleinen als etwas Delikates gelten; und auch für die Erwachsenen ist es eine gesunde Nahrung. Jedenfalls wäre Apfelmus besonders in großen Städten ein sehr empfehlenswerthes Ersatzmittel der meist verfälschten Butterwaare.
Frauenspersonen, von denen man weiß, daß sie recht reinlich und exact sind, würden sich für ein solches Produkt gewiß Kunden verschaffen können.
Damit ihnen die Arbeit aber nicht gar zu beschwerlich würde, sollten sie einen von uns bereits erwähnten Aepfelschäler und eine Art von Mostpresse haben.
An Amerika wird in den Krämereien viel Apfelmus pint- und quartweise verkauft und auch, in Krüge eingemacht, verpackt und versendet.
Auf der letzten Londoner Ausstellung stellte Belgien Apfelbutter (Apfelmus) aus, welche meist aus abgefallenen Apfeln bereitet ward, indem dieselben gekocht, durchpassirt und mit kleinen Rosinen versetzt und getrocknet, und so in den Handel gebracht wurde. — Auch am preußischen Niederrhein wird solches Apfelmus als ein Nahrungsmittel bereitet, welches, da es sich ohne alle Schwierigkeit mehrere Jahre aufbewahren läßt, für die ärmeren Leute einen trefflichen Ersatz für Butter, für die Wohlhabenderen aber als ein Leckerbissen zum Brode genossen wird. Man nennt es dort „Apfelkraut". Jede Sorte Apfel ist hiezu tauglich. Die ordinären Kochäpfel geben die schlechteste Sorte, die ziemlich sauer schmeckt. Die feinen Tischäpfel geben eine mittlere Sorte. Die beste aber wird aus den süßen Aepfeln gewonnen. — Was die Bereitung des Krautes selbst betrifft, so läßt man die eingeernteten Aepfel 4—6 Wochen lang auf einem trockenen Boden, möglichst dünn gestreut, liegen, bis sie völlig mürbe sind. Dann werden sie geputzt und wie sonst „eingemachtes Obst" zubereitet. — In Amerika bereitet man vorzüglich „pennsylvanische Apfelbutter", indem man neuen Obstmost zur Hälfte einkocht; saure und süße Aepfel schält, schneidet und entkernt; die süßen in