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Die Beschäftigung des weiblichen Geschlechts in der Hand-Arbeit oder praktische Nachweisung der Thätigkeit der Frauen im Haushalte, im Verkehr, in der Klein- und Groß-Industrie, in den verschiedenen Gewerben, selbstständigen Erwerbsarten, und den zunächst damit verbundenen Absatz-Geschäften / von A. Daul. Mit einem Vorwort von Max Wirth
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Beerenweine.

Den Johannisbeerwein macht man aus der gewöhnlichen rothen oder weißen Sorte (die schwarze ist eigentlich hiezu die beste). Man befreit die Beeren von den Stielen, bringt sie dann in einen reinen Sack oder Beutel von starker Leinwand und Preßt den Saft aus. Diesem setzt man eben so viel, als der Saft ausmacht, reines Quell - oder Brunnenwasser zu und in jedem Schoppen dieser so gemischten Flüssigkeit löst man H Pfd. Zucker auf. Dann bringt man die Flüssigkeit in ein gut gereinigtes Fäßchen. Wenn das Fäßchen voll ist» bringe man es in den Keller und daselbst auf ein festes La­ger, wo man es vor jeder Bewegung bewahren soll, und wobei man dasselbe bereits mit dem jedoch etwas weiter als gewöhnlich über dem Boden eingeschlagenen Abflußhahne versehen haben muß. Schon nach wenigen Stunden beginnt die Währung. Nach Beendigung derselben füllt man das Fäßchen wieder voll, zu welchem Zwecke man von der zubereiteten Flüssigkeit etwas zurückbehalten haben muß. Man setzt hierauf den Spund ein, jedoch nicht fest, damit das sich entwickelnde kohlensaure Gas einen Ausweg findet. Erst wenn man kein Rauschen mehr hört, wird der Spund fest eingetrieben. Es ist gut, wenn man den so fertigen Wein bis zum Februar des folgenden Jahres in dem Fasse läßt, ohne ihn im geringsten zu bewegen und ihn dann recht vorsichtig auf Flaschen füllt, damit sich von dem trüben Bodensatze nichts dazwischen setzt. Um diesen Wein haltbar zu machen, setzt man zu jeder Flasche einen Theelöffel voll Cognac. Die gefüllten Flaschen aber darf man nicht gleich verstopfen; denn sonst würden sie zerspringen. Erst wenn man nach einigen Tagen gar keine Be­wegung mehr in. dem Wein verspürt, kann man sie ganz fest ver­korken. ,

Zu Stachelbeerwein sammelt man bei trockenem Wetter ungefähr halbreife Früchte und zerquetscht sie mit einer hölzernen Keule, oder einem anderen hölzernen Geräthe, so daß die Kerne ganz bleiben. Den so erhaltenen Stachelbeerenbrei preßt man nun, wie die Johannisbeeren, durch ein leinenes Tuch. Den Saft vermischt man mit ^ Wasser, giebt auf das Quart 1 Pfd. Zucker und füllt diese Mischung in das Fäßchen, in welchem sie die Währung bestehen soll. Macht die Flüssigkeit etwa 2530 Quart aus, so läßt man sie gegen 14 Tage lang stehen, beträgt sie aber 60 Quart, so sind wohl 40 Tage hiezu nöthig u. s. w. Hat das Fäßchen lange genug gelegen, so läßt man den Wein von der Hefe ab und bringt ihn in ein anderes reines Faß von gleicher Größe. Zuletzt, wenn er voll­kommen hell genug geworden ist, füllt man ihn in Flaschen.

Erdbeerenwein bereitet man, indem man etwa 27 Quart Früchte zu 32 Quart kaltem weichen Wasser bringt, diese Masse läßt man gähren, nachdem 25 Pfd. Rohzucker, 6 Loth gepulverter rother Weinstein, sowie die Schale und der Saft von zwei Citronen und zwei Pommeranzen und endlich 3 Quart Cognac darunter gemischt find. Dies giebt 57 Quart Erdbeerwein.