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Die Beschäftigung des weiblichen Geschlechts in der Hand-Arbeit oder praktische Nachweisung der Thätigkeit der Frauen im Haushalte, im Verkehr, in der Klein- und Groß-Industrie, in den verschiedenen Gewerben, selbstständigen Erwerbsarten, und den zunächst damit verbundenen Absatz-Geschäften / von A. Daul. Mit einem Vorwort von Max Wirth
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Weintrauben und Weinbeeren.

dick mit Kleie bestreuet ist, und zwar so, daß zwischen zwei Lagen Trauben eine Lage Kleie kommt. Dann wird das Faß zugespundet und mit Gyps übergössen; die Trauben halten sich auf diese Weise über ein Jahr. Will man sie genießen, so steckt man den Stiel in Wein, als wenn man Blumen in's Wasser stellt. Der ^Arie." räth an, Trauben, welche man längere Zeit frisch aufbewah­ren will, erst vollständig reifen zu lassen, und bemerkt Hiebei, daß selbst starke Fröste ihnen keinen Schaden zufügen. Man muß mit den Trauben vorsichtig umgehen, wenn man sie schneidet, muß alle geringen, verletzten oder schlechten Beeren mit einer Scheere ab­zwicken, und sie dann, ohne sie zu drücken, in ein kühles, lufti­ges Zimmer bringen. Dort legt man sie in Ständer, welche etwa aus dem Zersägen eines Fasses in zwei Hälften leicht gewonnen werden können, und in denen Löcher eingebohrt sein müssen, damit die Luft durchstreichen kann. Diese Ständer bleiben unbedeckt stehen und werden nur dann mit Decken geschützt, wenn Gefahr des Erfrie­rens vorhanden wäre. Eine Woche oder zehn Tage gönnt man ihnen so, um ihren Ausschwitzungsprozeß vornehmen zu können. Ist dies geschehen, dann packt man die Trauben in Kisten, welche je 6öT' davon enthalten, und stellt die Kisten an einen Platz, wo es dunkel und trocken, und die Temperatur von40" k. ist. Werden die Trauben zwischen Baumwolle oder in trockene Kleie gelegt, so ist dies noch viel besser. Eine dritte Methode, Weintrauben aufzu­bewahren, ist: An einem hellen, trockenen Tage schneidet man die vollkommen reifen und gesunden Trauben und legt sie sorgfältig in Steinkrüge, deren jeder gegen eine bis zwei Gallonen hält. Diese Krüge werden dann in die Erde so tief eingegraben, daß ihre Mün­dung 810 Zoll unter der Oberfläche zu stehen kommt. Dann legt man einige Bretter über die in einer Reihe stehenden Krüge, der Graben wird aufgefüllt und die übrige Erde aufgehäufelt. So ver­packte Trauben halten sich ganz gut bis Anfang März.

Auch die Verpackung für den Marktverbrauch und zur Ver­sendung ist von wesentlichem Belange. Denn kaum irgend eine Frucht­sorte hängt in Bezug auf den Preis, den sie bringt, mehr von der Art und Weise ab, wie sie verpackt wird, als die Traube. Die Beeren fallen sehr leicht vom Stiele ab und Platzen häufig auf, so daß sie nicht gut auf weite Entfernungen hin in größeren Packeten transportirt werden können. Die beliebteste Verpackungsart für den New Jorker Markt ist in Schachteln, die zu diesem Behufe in Wein­gegenden sehr billig gemacht werden. Man legt die Schachtel mit Papier aus und bringt dann die Trauben, die größeren unten, schich- tenweise ein. Man läßt dann die Schachtel einige Tage offen stehen, damit die Früchte etwas zusammenschrumpfen, und sieht endlich nach, daß die Beeren möglichst dicht aneinander gepackt sind, ohne sich zu quetschen. Hierauf macht man die Schachtel zu und wohl auch noch durch äußere Beklebung mit Papier luftdicht. Eine andere Vor-