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Die Beschäftigung des weiblichen Geschlechts in der Hand-Arbeit oder praktische Nachweisung der Thätigkeit der Frauen im Haushalte, im Verkehr, in der Klein- und Groß-Industrie, in den verschiedenen Gewerben, selbstständigen Erwerbsarten, und den zunächst damit verbundenen Absatz-Geschäften / von A. Daul. Mit einem Vorwort von Max Wirth
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Der Wein, dessen Fabrikation und Handel.

Poren der Fässer entfliegt. Vermindert sich die Quantität Wasser in dem Weine, so schlägt sich auch Weinstein und Extraktivstoff nie­der, und dieser Niederschlag bildet dann eine Kruste in den Fässern und Flaschen.

Die Bestandtheile des Weines sind im Allgemeinen: Alkohol und unzerlegter Zucker, Wasser, Weinsäure, Weinstein, Farbestoff, ätherisches Oel. Arom, Gerbestoff, Kleber, Extraktivstoff, schwefelsau­res Kali und Weinäther.

Die Anzahl der Weinsorten läßt sich gar nicht bestimmen, und sie unterscheiden sich stets hinsichtlich ihres Geschmackes, Geruches, Gehalts, ihrer Farbe rc. von einander. Diese Verschiedenheiten rüh­ren theils von der Art des Weinstockes, theils vom Boden, Klima, von der Witterung, Bereitungs - und Behandlungsweise her. In Bezug auf letztere bemerken wir für den Gebrauch: daß die meisten weißen Weine, wenn sie auf die Tafel kommen, nicht unter 8" k., als der mittleren Kellertemperatur, abgekühlt sein dürfen. Die rothen Weine müssen die Zimmerwärme von 14" 8.. haben, um in ihrer Vollkommenheit genossen zu werden. Zu diesem Zwecke müssen die Flaschen einige Stunden vor dem Gebrauche in bewohnten Zimmern stehen. In Ermangelung dieser Zeit müßten die Flaschen in lau­warmes Wasser getaucht werden, bis der Wein die verlangte Tem­peratur erhalten hätte. Champagner soll 1 Stunde vor dem Ein­schenken in gestampftes Eis gesetzt werden. Ferner wäre hierbei noch zu bemerken, daß der Wein zu salzigen Speisen und zu Käse im Allgemeinen besonders gut schmeckt; schlecht dagegen zu süßen Sachen, wenn er nicht selbst süß ist.

In Bezug des diätetischen Gebrauchs des Weines heben wir hier besonders hervor, daß der öftere Genuß desselben sich nur für reifere Jahre eignet. Kindern ist schon eine Wenig­keit davon Gift; ebenso Jünglingen und Jungfrauen. Thäti­gen, namentlich auch geistig viel beschäftigten, gesunden Personen mitt­leren und hohen Alters wird ein Glas guten Weins zu Mittag nicht schaden und ebenso wenig, in der Zwischenzeit mäßig genossen. Dem­jenigen, der sich aber an einen unmäßigen Genuß des Weins gewöhnt, wird dieses Getränk eben so zum Gift, wie den Branntweintrinkern ihr Fusel. Nachteilig ist auch der Wein, selbst in kleineren Por­tionen, Allen, die eine bestimmte Anlage zu entzündlichen Krankhei­ten, Blutflüssen, Lungen- und Leberleiden, Gicht, Hämorrhoiden rc. haben; dann allen reizbaren, nervösen Personen, den Frauen, na­mentlich während sie in anderen Umständen sich befinden und wenn sie stillen; ferner nach Gemüthsbewegungen, namentlich Zorn und Aer- ger, weil er in all' diesen Fällen leicht große Aufregung im Gefäß­system, Wallungen, Andrang des Blutes nach den betreffenden Or­ganen, Blutungen verursacht, die Nerven des Unterleibes und später die der willkürlichen Bewegung, selbst Gehirn und Rückenmark in Aufregung versetzt. Die geeignetste Zeit für den Weingenuß ist