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Die Beschäftigung des weiblichen Geschlechts in der Hand-Arbeit oder praktische Nachweisung der Thätigkeit der Frauen im Haushalte, im Verkehr, in der Klein- und Groß-Industrie, in den verschiedenen Gewerben, selbstständigen Erwerbsarten, und den zunächst damit verbundenen Absatz-Geschäften / von A. Daul. Mit einem Vorwort von Max Wirth
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Der Kaffee.

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nen nicht selten als Mokka verkauft werden; den Martinique­kaffee mit kleineren grünlichen Bohnen; den Surinam'scheu mit den größten Bohnen; den B ourboni sehen mit blaßgelben und fast weißlichen Bohnen. Am schlechtesten sind die amerikanischen Sorten, besonders der brasilianische. Indessen verbessert sich der Kaffee durch längeres Aufbewahren.

Die Gesammtmenge des erzeugten Kaffees veranschlagt man (nach O. Spamer's Buch der Erfind, rc.) auf ca. 600 Mill. Pfd., deren Gewinnung, Verschiffung u. s. w. mehrere Millionen Menschen beschäftigen mögen. Zur Ausfuhr kommen ungefähr 225230 Mill. Pfd. nach Europa, und von diesen allein 100 Mill. Pfd., also ^ der Gesammterzeugung, nach Deutschland. Man rechnete schon 1840 innerhalb der Zollvereinsstaaten auf den Kopf 2 Pfd. 11 Loth. Uebrigens consumirt Nordamerika noch viel mehr Kaffee als Europa. Dann kommen auch noch Frankreich, die Schweiz, Spanien, Portugal und Italien, die mehr Kaffee verbrauchen, als Deutschland, während Dänemark, Schweden, Rußland und Polen weniger brauchen, wegen der dort herrschenden Vorliebe zu stärkeren alkoholartigen Getränken. Nach anderen Schätzungen exportirt Arabien jährlich 70,000, Java 30,000 Tonnen, Sumatra, Malabar und Ceylon fast ebenso viel; Brasilien führt jährlich bei 60,000 Tonnen aus, Westindien (darunter besonders Cuba und Haiti) liefern bei 80,000 Tonnen in den europäischen Verkehr.

Die ursprüngliche Heimath des Kaffeestrauches und der Ursitz des Kaffeetrinkens soll Abyssinien sein, wo der Strauch in den Gebirgen von Enarea und Kaffa noch heut zu Tage stellenweise an steinigen Abhängen, ähnlich wie bei uns das Weidengebüsch, wild vorkommen soll. Er soll sich aber auch durch ganz Mittelafrika bis nach Guinea und Senegambien zerstreut in solcher Weise vorfinden. Bon der Entdeckung der schätzbaren Eigenschaften der Kaffeebohnen erzählt man sich, daß der Prior eines Klosters einst bemerkt habe, wie die Ziegen die Beeren eines gewissen Strauches mit großer Vorliebe zu ihrer Nahrung wählten und darnach eine ganz besondere Beweglichkeit und Lebhaftigkeit an den Tag legten. Dies brachte ihn auf den Gedanken, von den in den Beeren befindlichen Bohnen einen Aufguß zu bereiten, dessen Genuß seine Mönche während des nächtlichen Gottesdienstes wach erhalten sollte. Andere behaupten, die Aethiopier hätten den Kaffee zuerst gekannt; von ihnen sei er zu den Persern und von diesen erst nach Arabien gekommen, das lange Zeit das eigentliche Vaterland des Kaffees blieb. Seine Einführung in Arabien soll gegen Anfang des 15. Jahrhunderts stattgefunden haben und mußte gegen muselmännischen Fanatismus seine Probe be­stehen, von dem er förmlich in den Bann gethan und prophezeit wurde, daßdie Gesichter aller Kaffeetrinker einst am Tage des Ge­richts noch schwärzer erscheinen würden, als der Kaffeetopf, aus dem sie das Gift (!) getrunken." Nach Europa brachte ihn 1573 ein

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