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Die Beschäftigung des weiblichen Geschlechts in der Hand-Arbeit oder praktische Nachweisung der Thätigkeit der Frauen im Haushalte, im Verkehr, in der Klein- und Groß-Industrie, in den verschiedenen Gewerben, selbstständigen Erwerbsarten, und den zunächst damit verbundenen Absatz-Geschäften / von A. Daul. Mit einem Vorwort von Max Wirth
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Kaffee-Surrogate. Thee.

30 kr. Tagelohn verdienen, je nach ihrer Beschäftigung. Unter den Arbeitern existirt eine auf Gegenseitigkeit gegründete Hülfskasse, welche dazu dient, die Arbeiter in Krankheitsfällen zu unterstützen. Die Kasse übernimmt die Kosten für den Arzt, Chirurgen, Apotheker und sichert dem Arbeiter eine wöchentliche Unterstützung von 1 fl. 12 kr. bis 2 fl. 24 kr. zu, je nach der Einlage, die 36 kr. in der Woche für die Person betrifft. Die Fabrik in Lahr versendet jährlich etwa 40,000 Ctr. fabricirte Cichorien und das Filialgeschäst in Achern producirt ca. 20,000 Ctr. Die Anpflanzungen der Cichorie für diese beiden Geschäfte verlangen 1800 badische Morgen und für die fran­zösische Filiale in Benfeld, die etwa jährlich 20,000 Ctr. producirt, noch gegen 150 Hectares. In Würtemberg beschäftigt Heinrich Frank in Vachingen a. E. in seinen 5 Fabriken mit 39 Gebäuden regelmäßig 230 und zu Zeiten sogar gegen 700 Personen. Das Geschäft producirte 1866 gegen 66,000 Ctr. und steht, bezüglich der Lieferung des Rohprodukts mit ungefähr 7200 Landwirthen in 147 Gemeinden in Verkehr. Ferner erwähnen wir hier noch der Cicho- rienfabrik von Aug. Fr. Closs in Heilbronn a. N., welche jähr­lich 40 50,000 Ctr. Rohstoff zu 1012,000 Ctr. Cichorienkaffee verarbeitet. Das Rohmaterial wird aus der nächsten Umgebung in einem Umkreise von 4 Stunden bezogen, wo dasselbe vortrefflich gedeiht. Die Durchschnittszahl der Arbeiter beträgt pr. Arbeitstag 75 Personen, wovon A männnlichen und H weiblichen Geschlechtes sind. Von sonstigen Cichorienkaffeefabriken finden wir keine hieher bezüglichen Einzelnheiten. Nur wäre zu bemerken, daß Jordan und Timäus in Bodenbach a. d. E. im Jahre 1862 ca. 200 Personen beschäftigten, und daß Kaffeesurrogate-Fabriken in Oesterreich von Johann Gemperle in Lettowitz (Mähren), Friedrich Herold in Prag, Andreas Hofer in Salzburg (Feigenkaffee), Johann Leitn er in Graz (mit einer Filialfabrik in Neuhäusl in Ungarn), Franz Matyußka sen. in Ung. Skalitz pr. Göding (ungarischen Kaffee), C. L. Noziczka in Brünn, Roman Pachner L Sohn in Marburg und Feistritz (Feigenkaffee), Reiner L Comp. in Turas bei Brünn, August Steidel in Prag, Aug. Tschinkel Söhne in Schönfeld bei Kreibnitz und Lobositz und Angelo Va- lerio in Trieft in Thätigkeit sind.

215. Thee. Darunter versteht man die zubereiteten Blätter des in China, Japan und Affam einheimischen Theestrauches, und nach diesen Bezugsquellen unterscheidet man auch chinesischen, hollän­dischen und russischen Thee. Der Theestrauch ist der bekannten Ca- melie nahe verwandt; sein Culturdistrict ist aber viel beschränkter, als jener des Kaffeestrauches. Sich selbst überlassen, schießt er bis 12 und mehr Fuß auf; in den Plantagen dagegen hält man ihn durch Ausbrechen der Mittelsprossen niedriger. Er wird dann meist 56 Fuß hoch, mitunter auch nur 34 Fuß, treibt aber desto