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Die Fischerei.

kannt und hätten doch gleiche Berechtigung wie Kaffeehäuser, wenig­stens im Norden. Auch zweifeln wir durchaus nicht, daß Thee- und Chocoladehäuser inoch mit den Kaffeehäusern concur­riren werden, oder vielmehr, daß es Lokale geben wird, in denen Morgens Kaffee, später etwa und des Tages über Chocolade und Abends Thee geschenkt wird, Etablissements, welche ohne jede weitere Beanstandung von Frauenspersonen geführt und bedient wer­den könnten.

6. Die Fischerei rc.

221. Die Fischerei. Viele Sorten von Fische liefern ein schmackhaftes und sehr gesundes Nahrungsmittel. Ein Pfund Fisch soll durchschnittlich mindestens so viel Nahrungsstoff haben, wie acht Pfund Kartoffeln.

Manche Fischarten werden in solchen Massen gefangen und nach einer gewissen Zubereitung in so großer Menge dem Handel zuge­führt, daß die Fischerei in mehreren europäischen Ländern und in Nordamerika ein höchst wichtiges Erträgniß liefert, welchem die Be­wohner vieler Gegenden mehr oder weniger ihren Lebensunterhalt ver­danken. In den Ver. Staaten waren, laut Census von 1860, mit der Fischerei 20,704 Männer und 429 Frauenspersonen beschäftigt. In Amerika ist es Jedermann erlaubt, in den Flüssen, Seen u. s. w. zu fischen und sich damit seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Dieser Erwerb beschränkt sich jedoch meistens nur auf den Frühling und Herbst, wo die meisten Fische gegessen werden; da man sie in der Hitze des Sommers mit Recht für keine ganz zuträgliche Nah­rung hält. In Holland leben allein schon 70,000 Personen vom Fange des Kabeljau, wie der ungesalzene getrocknete Stockfisch heißt. Rechnet man auf Newfoundland 400, auf Norwegen und Island 100, auf die Doggerbank, Großbritannien und Irland ebenfalls 100 Mill. Stück Fische (Kabeljau, Schellfisch rc.), so werden jährlich ca. 600 Mill. Fische gefangen. An der Küste von Großbritannien sind Tausende von Weibern beschäftigt, beim Hering-, Stockfisch-, Makrelen-, Hummern-, Steinbutten- und Sardellenfang Beihülfe zu leisten.

Die Fische werden entweder frisch, d. h. kurze Zeit nach ihrer Tödtung, verspeist; oder man unterzieht sie dem Räuchern, Einsalzen, Mariniren, Pökeln und anderen Zubereitungen, durch welche sie für den Transport und die Aufbewahrung dauerhafter und für den Han­del passend gemacht werden. Bei letzterem ist besonders Frauen- hilfe sehr in Anspruch genommen. Frauen und Kinder helfen beim Einpökeln, indem sie, wie z. B. in Newlyn (England) Salz auf die Fische reiben, und wenn diese eingepökelt sind, sie auf Stöcke schlich­ten rc. Sie erhalten hierbei 3 6. pr. Stunde und je 6 Stunden ein Glas Branntwein und ein Stück Brod.