652 Fischhändlerinnen. Austern und Austernhandel.

der Laichzeit, als auch aus Hellem fließenden Wasser, oder aus rein gehaltenen Teichen, die genug Abzug haben, gefangen werden. Je weniger weich und schleimig das Fleisch ist, desto besser ist es. Ist das Fleisch gelblich, locker, oder gar übel- und ranzig riechend, so muß dessen Genuß vermieden werden. Sind solche Fische matt- und bleichfarbig, blatterfleckig, hohl- und tiefäugig, so ist das ein Zeichen, daß sie schon längere Zeit todt sind.

Die wichtigsten im Kleinhandel vorkommenden Fische sind: der Karpfen, die Forellen und Hechte, der Salm, die Schleie, der Fogasch und manche anderen Fische, welche eben unter besonderen örtlichen Verhältnissen beliebt und bekannt sind.

In Amerika treiben beiderlei Geschlechter den Fischhandel. In New-Iork fahren Männer mit Wagen voll Fische durch die von den dürftigeren Menschenklassen bewohnten Stadtviertel und zeigen durch Blasen auf einem blcchernen Hörne ihre Ankunft an. In Philadel­phia besorgen Frauenspersonen denselben, und sie haben entweder in der Nähe der Märkte ihren Stand oder Verhausiren und rufen ihre Waare aus. Auch in Paris ist seit Ludwig XIV. der Fischhan­del in die Hände von Frauen gelegt, welche dortselbst eine besonders merkwürdig geartete Klasse der weiblichen Bevölkerung bilden.

223. Austern und Austernhandel. Unter diesem Namen ist eine Gattung zweischaliger Muscheln bekannt, die an einigen Küsten Europa's, Asien's und Amerika's getroffen werden; in Europa beson­ders an den Küsten von England, Frankreich, Schweden, Norwegen, Deutschland, Italien rc., wo sie an Felsen oder auf dem Meeresgrund festsitzen und bei dem Ebben des Meeres mit schweren Netzen, Rechen oder Schaufeln zusammengescharrt werden. Die Stellen, wo man sie in großer Menge findet, nennt man Austernbänke. Je nach­dem die Bänke felsig, sandig oder lehmig sind, unterscheidet sich die Qualität der Auster der Reihe nach in: Berg-, Sand- und Lehm- Austern.

Aerzte empfehlen den Genuß derselben ihren Patienten, wenn dieselben oft nichts anderes mehr verdauen können.

Man ißt sie an Seeplätzen, wo sie nicht theuer sind, roh oder mit Citronensaft, auch mit Essig und Pfeffer, oder in einer anderen Zubereitung.

In Amerika geben sich oft Frauen mit dem Verkaufe von Au­stern ab. Sie haben gewöhnlich in Seestädten in den Straßen des größeren Hafenverkehrs tragbare Stände und schenken nebenbei auch Spirituosen. Aber es giebt auch Frauen, welche im Innern solcher Städte eigene Austerläden halten. Und wenn sie Alles recht nett und reinlich eingerichtet haben und bewahren, gewinnen sie auch stets anständige Kundschaft. In Philadelphia halten Frauen solche Lo­kale, in denen für wenige Cents eine hinreichende, sehr ernährende und kräftige PortionAuster stew" (eine Art Austernsuppe) mit