Das Papier.

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Flachs bestehenden Lumpen so viel wie thunlich von einander getrennt werden; desgleichen die feinen von den groben, die stark abgetrage­nen von den wenig abgenutzten, und die ganz neuen, die farbigen und die grauen (ungebleichten) von den weißen. Alle fremdarti­gen Körper werden beim Sortiren sorgfältig ausgeschnitten, z. B. die Knöpfe alter Kleidungsstücke u. s. w. Nähte werden aufgetrennt, oder da dieses oft zeitraubend ist, weggeschnitten; auch alle Schnüre und Zwirnfäden müssen sorgfältig beseitigt werden, weil sie sich in den Maschinen der Papierfabrikanten schwer und unvollkommen zer­kleinern lassen, zum großen Nachtheile des Papiers.

Die Hauptoperationen der Fabrikation selbst bestehen hauptsäch­lich: Aus dem stufenweise» Zerkleinern der Lumpen durch Zerschnei­den aus freier Hand oder auf Maschinen, Vermengung mit Wasser, Zerstampfung mittelst Hämmern und Zermalmen bis zu gänzlicher Auflösung in zarte kurze Fäserchen. Dann: aus der Bildung der Papierbogen aus dem dünnen breiartigen Ganzzeuge. Und endlich in Vollendung des Papiers durch Auspressen und Trocknen.

Man unterscheidet zweierlei Arten der Verfertigung von Papier. Einmal die ältere Methode oder Handfabrikation und dann die Maschinenfabrikation. In der ersteren können Frauensper­sonen nur beim Sortiren und Zubereiten des Materials, sowie beim Trocknen, Falzen, Abzählen und Zusammenlegen des fertigen Fabri­kates helfen, und finden, da der Betrieb der Handfabrikation stets nur im Kleinen betrieben wird, auch nur in sehr beschränkter Weise Erwerb. Wogegen es sich aber ganz anders in der Maschinenpapier- fabrikation verhält.

Bei der ältern Methode der Anfertigung von Papier werden Bogen für Bogen mittelst siebähnlicher Formen aus Bütten geschöpft, auf­einander gelegt, zwischen Filzen gepreßt u. s. w. Bei der Fabrika­tion mittelst Maschinen aber wird das Papier endlos hergestellt. In diesen Maschinen bildet sich aus dem Papierbrei die erforderliche Pa­pierfläche in beliebiger Dicke fortwährend, trocknet sich über erhitzte Walzen laufend, und nur etwa 610 Schritte weiter von da weg, wo in derselben Maschine noch der wässerige Brei läuft, hat sich von selbst schon schönes, festes Papier gebildet, welches eine nach der Größe des Bogens gestellte Scheere von selbst durchschneidet. Diese Bogen werden von Mädchen aufgefangen, ordentlich aufeinander gelegt, abgezählt und zur Seite gebracht. Man fängt in den Pa­pierfabriken bereits an, selbst die feinsten Papiere auf der Maschine zu bereiten, und diese neuere schnellere und billigere Bereitungsart des Papiers, welche allein im Stande ist, den immer mehr sich stei­gernden Verbrauch zu befriedigen, wird bald die Büttenarbeit mit der Handform gänzlich verdrängen.

Es giebt verschiedene Arten von Papier. Die gebräuchlichsten Gattungen sind: Lösch- oder Fließpapier, Schrenz-, Pack-, Druck-, Schreib-, Noten-, Zeichenpapier, Elfenbeinpapier für Miniaturmaler,

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