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Das Papier.

Tapeten-, Stroh-, Holzpapier rc. Jede dieser Papierarten hat wieder mehrere Sorten. Dem Maaße nach rechnet man nach Bogen, Buch, Rieß und Ballen. Von Schreibpapier machen 24 Bogen, von Druck­papier 25 Bogen ein Buch, 20 Buch machen ein Rieß, 10 Rieß einen Ballen. Feinere Papiersorten legt man nicht buchweise, son­dern in Lagen von 56 Bogen.

Die 3000 Journale und Zeitschriften, welche in Deutschland (1862) erschienen, nebst den 8 10,000 neuen Büchern erforderten schon damals ca. 800 Mill. Bogen Papier, welche von 230 Fabriken mittelst 276 Maschinen und Bütten geliefert wurden. Die Papier- fabrikation ist besonders in Schwaben ein sehr alter Industrie­zweig. Die maurische Erfindung, aus Hadern Papier zu bereiten, war dort schon im Anfang des 14. Jahrh, bekannt, und es ist sehr wahrscheinlich, daß die erste Papierfabrik Deutschlands in Ravens- burg in Würtemberg errichtet wurde. Dieses Land hat nun 20 Etablissements mit 28 Maschinen und 237 Holländern, sowie 20 mit Handbetrieb im Gange und erzeugt jährlich bei 158,000 Ctr. Papier, gegen 3,400,000 fl. werth, wovon eine namhafte Menge in's Ausland und namentlich auch über See geht. Und ein Wür- temberger, Fabrikant Völter in Heidenheim,.war es, der die Ver­wendung aus der Holzfaser einführte und eine Maschine erfand (und in Paris ausstellte), welche das Holzzeug zu Papier zu einem Preise herstellt, der höchstens die Hälfte des Preises der entsprechenden Ha- dernmaffe beträgt. Die hauptsächlichsten Fabrikorte in Würtemberg sind: Dettingen, Faurndau, Göppingen, Heidenheim, Heilbronn und Pfullingen. C. Beck L Söhne in Faurndau beschäftigen 123 Personen, Laiblein L Elben in Pfullingen 150 Personen, Gebr. Rauch in Heilbronn, die besonders zuerst die Maschinen einführten, 280 Personen, und die Fabrik zum Bruderhaus in Dettingen bei Urach 200 Personen. In Baden beschäftigen die Pforzheimer Papiermühlen (Bohnenberger) 143 Personen, ferner Gebr. Buhl in Ettlingcn 100120 Personen. In Bayern zählt die Frhr. v. Beck'sche Papierfabrik in Pasing 100 Arbeiter, die München- Dachauer Aktiengesellschaft für Maschinenpapier in ihren zwei Fabri­ken 300 Arbeiter und Arbeiterinnen (mit einer Unterstützungskasse für Krankheitsfälle) und I. I. Gossler in Frankeneck (Rhein­pfalz) 60 Arbeiter. Aus Hessen stellten nur Gebr. Stephani aus Pfungstadt bei Darmstadt in Paris aus. Eben so aus der Schwei; Gebr. Vogel aus Cham (Zug) und die Papierfabrik von Worblaufen nahe Bern. In Preußen beschäftigt die Pa­pierfabrik von C. A. Lutterkart zu Tilsit gegen 110 Personen und stellten eine namhafte Anzahl preuß. und sachs. Papierfabrikan­ten zu Paris aus, von welchen aber in den Katalogen keine Notizen über Arbeiterverhältnisse gegeben sind. Dagegen finden wir in dem Specialcatalog Oesterreichs, daß dort mit Hülfe von 8714 Personen i.. I. 1866 bis zu 34,121,640 Kilogramm (1 Kilogr. 2 ZollM)