Gefärbtes u. marmorirtes Papier. Bücher limiren rc. 661
leim, arabischem Gummi, gekochter Starke u. dcrgl. — Die Mischung der Farben ist ein Geschäft, welches viel Uebung und Praktischen Blick, nicht selten auch wiederholter Vorversucke bedarf, was nicht Frauenarbeit ist.— Dagegen kann das Anstreichen des Papieres fleißigen und achtsamen Frauenhänden übertragen werden. Man bedient sich hierbei zweier Bürsten; nämlich der Streichbürste von langen, weichen Borsten zum Auftragen der Farbe und einer Verschlichtbürste von Ziegenhaar zum Verschickten, d. h. zur Austilgung der Streifen, welche die erste Bürste hinterlassen hat. — Das Glätten geschieht auf der Maschine. — Das Satiniren besteht im Abreiben des Bogens auf der Farbenseite mit gepulvertem, vcne- tianischem Talg, bis der gehörige Glanz erscheint. — Das Lackiren oder Firnissen wird mit einem weichen Haarpinsel vorgenommen und nach dem Trocknen mit gepulvertem Sandrach und wollenen Läppchen gerieben, bis der höchste Glanz erreicht ist.
Auch in Amerika sind Frauenspersonen beim Marmoriren des Papieres beschäftigt, wobei die Zubereitung der Farben jedoch durch männliche Arbeiter geschieht — Ebenso in der Fabrikation von Gold- und'Silberpapier, wobei dünne, weiße Papierbogen mit Gummi bestricken werden müssen und dann das Blattgold oder Blattsilber (bei unächtem Metallgold oder Silber) schon gleichmäßig aufgelegt und angedrückt werden, worauf es unter die Glättmaschine kommt. — Außer den vorerwähnten Papierarten wird noch eine Unzahl anderer zu den verschiedensten Zwecken verfertigt, und pflegen Frauenspersonen hierbei mehr oder minder Hülfe zu leisten und Erwerb zu finden. So z. B. in der Fabrikation von hydrographischen, Sicherheits-, Nadelrost-, galvanischen, Wachstuch-, wasserdichten, Oel-, Wachs-, Schmirgel-, Feuersicherungs-, Räucher-, Zucker- und vielerlei anderen Papieren. — Jedenfalls können Frauenspersonen aber auch bei der Herstellung sog. Sammetpapiere helfen. Wollene Lumpen werden Hiebei svrtirt, von einer Maschine zu Staub verrieben und dann auf die erst mit Gummi bestrichenen Bogen Papier aufgestreut. — Frauenspersonen werden i» einzelnen Buntpapierfabriken in einer Anzahl von 20—25 beschäftigt und verdienen bei lOstündiger Tagesarbeit bei K 3 pr. Woche.
Von der Tapetenfabrikation ist bereits im Abschnitte Vll., S. 269 u. f. ausführlich die Rede gewesen. —
229. Papier limiren und Bücher paginiren. — In Amerika ist das meiste Brief- und Schreibpapier liniirt und geschieht dies oft schon in den Papierfabriken an eignen Liniirmaschinen, wobei Frauenspersonen diese Verrichtung übertragen ist. — Dann giebt es, wie auch in Europa, eigene Etablissements, in denen Papier liniirt wird. Die Arbeiterinnen verdienen K 4 pr. Woche. In den besseren Etablissements erhalten sie auch K 5 — 6 und die Vorarbeiterinnen noch mehr. Sie müssen der Maschine das Papier zuführen, ihre Ver-