Enveloppen oder Briefcouverts. Schriftgießerei. 663
erfaßt zu werden. — Es erfordert 1—4 Woche Lehrzeit, großen Fleiß und tüchtiges Aufpassen und giebt dann das ganze Jahr Beschäftigung. — Obgleich Sommer und Herbst die besten Arbeitszeiten sind, so giebt es doch das ganze Jahr über Beschäftigung.
232. Enveloppen- oder Briefcouverts-Fabrikation. — Die Briefcouverts oder Enveloppes fertigt man mittelst Maschinen an, welche von Frauenspersonen bedient werden. Dann klebt man sie, zählt sie ab, umhüllt sie und legt sie schließlich in Schachteln. — Die Verfertigung dieser Schachteln bildet wieder einen gesonderten Zweig des Geschäftes.
In New Jork sind 8 Fabriken, und von den in denselben beschäftigten Personen gehören neun Zehntel (ca. 200—300 Mädchen) dem anderen Geschlechte an. — Eine einzige Maschine ist im Stande, 2700 Enveloppes in einer Stunde fertig zu bringen. — Nur ausnahmsweise werden Briefcouverts mit der Hand gemacht, wenn nämlich so viel zu thun ist, daß die Maschinen nicht ausreichen oder solche von außergewöhnlicher Größe und Form auf Bestellung gemacht werden sollen. In den amerikanischen Bricfcouvert-Fabriken werden Mädchen vom 12. Jahre an und älter, je in einer Anzahl von 15 bis 60 beschäftigt, und sie erhalten für 10—lO^stündige Tagesarbcit einen Wochenlohn von K 3—5 u. K 3—6 oder 33 — 37 Cts. pr. Tag oder verdienen, pr. Stück (nach Tausend) bezahlt, etwa K 4 bis S 4. 50 die Woche. — Bei der Fabrikation von Briefcouverts in der Staatsdruckerei zu Wien werden bis 31 Mädchen von 11—16 Jahren verwendet, welche täglich 80—90,000 Couverts fertigen und wöchentlich 5—10 st. verdienen. — Tupfen oder Gummiren der Enveloppen ist Hiebei die anstrengendste Arbeit; doch wird auch diese von Mädchen versehen und am besten bezahlt. — Lehrlinge werden in den Enveloppen- fabrikcn nur vom August an bis September, oder Februar bis März angenommen. In einigen Fabriken zahlt man Lehrlingen etwas, in anderen sind sie erfahreneren Arbeiterinnen zugewiesen, an denen sie für die erhaltene Unterweisung ihren Verdienst abtreten müssen. — Es erfordert 2 — 3 Wochen Lehrzeit im Oberflächlichen. Will man jedoch das Geschäft gründlich erlernen, so bedarf cS 1—6 Monat, ja sogar ein Jahr. — Die Arbeit ist leicht und nicht ungesund. Diejenigen, welche an der Maschine beschäftigt sind, stehen; die übrigen aber sitzen. — Die Beschäftigung dauert das ganze Jahr hindurch; das Geschäft ist im Zunehmen begriffen und besteht Nachfrage nach geschickten Arbeiterinnen.
233. Schriftgießerei. — Die Ausübung dieses Industriezweiges ist so schwer und complicirt, und verlangt einen solchen hohen Grad von Sorgfalt, Aufmerksamkeit und Fertigkeit, daß sich wenig andere damit vergleichen lassen, und Frauenarbeit hierin schon aus dem Grunde nicht anwendbar ist, weil sich Frauenspersonen nie auf eine