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Schriftsetzen.

arbeiten Frauenspersonen bereits nahe an 30 Jahren als Schrift- setzerinnen, in New Zjork 8 Jahre und in Philadelphia 5 Jahre. So viele Mädchen, als in Boston beim Schriftsetzen beschäftigt sind, sind nirgend wo anders darin engagirt. Sie setzen fast für alle größeren Zeitungen. Es ist nur Eines beschwerlich für sie, die Formen zu transportiren, und muß dies von Männern verrichtet werden.

Bezüglich der sog. Accidenzsetzerei glaubt einer der Informan­ten der Verf., daß Frauenspersonen sich zu dieser Arbeit nicht eig­nen würden, wegen der Verschiedenheit der Arbeit und dem Selbst­vertrauen, das dazu erforderlich ist. Ein Anderer dagegen und mit diesem stimmen auch wir ist der Ansicht, daß wegen der Ge­nauigkeit, womit Frauenspersonen zu arbeiten pflegen, und wegen des natürlichen Geschmackes, den sie ja sonst in allen anderen Arbeiten bewähren, sich dieselben recht wohl zu ornamentalen Arbeiten im Buchdrucke eignen würden.

In Amerika wird den Schriftsetzern pr. Tausend m bezahlt, und zwar erhalten sie hiefür 3137 Cts. DieBuchdrucker-Vereini­gung" bestimmt, daß im Wochenlohne keines ihrer Mitglieder unter L 12 für Zeitungssatz und K 11 für Buch- und Accidenzsatz arbeiten dürfe. Schriftsetzerinnen erhalten in New Zjork, Boston rc. 20 Cts. pr. Tausend in, in Detroit aber 25 Cts., und verdienen bei 89- oder lOstündiger Tagesarbeit P 3. 50, K 4, S 6 7 und auch K 8. In einer Zeitungsdruckerei in New Zjork ersparten sich zwei Schwe­stern so viel von ihrem Verdienste, daß sie ihrem alten Mütterchen in der Nähe der Stadt ein bescheidenes ländlichesHeim" kaufen konnten.

Vielfach hat man schon Maschinen zu bauen versucht, mittelst denen das Schriftsetzen noch leichter und schneller vor sich gehen könnte, als es jetzt geschieht, und unseres Wissens arbeiten in eini­gen Zeitungsdruckereien New Zjorks bereits schon längere Zeit solche Maschinen. Die Arbeit an denselben ist nun aber gerade recht aus­schließlich für Frauenspersonen geeignet, da hiezu nur ein schnelles Auge und flinke Finger gehören, um die Tasten an den Maschinen spielen zu lassen. Da diese Maschinen indessen wegen ihrer compli- cirten Construction sehr hoch zu stehen kommen, wird ihre Einfüh­rung (am wenigsten aber in Deutschland) wohl keine allgemeine werden können. Ein amerikanisches technisches Blatt, der8eienl. sagt über eine derselben, welche AI den, ein noch junger Mann aus den Neu England Staaten erfunden hatte (der, nachdem ihm das Werk vieler Jahre Studiums und Arbeit als gelungen vollendet war, von dem unerbittlichen Tode hinweggerafft ward), Folgendes:Mit dieser Maschine ist ein Mann oder ein Frauenzimmer im Stande, dieselbe Arbeit zu vollbringen, zu welcher sonst 8 Setzer nothwendig sind; während die Ablegmaschine nahezu automatisch wirkt und nur der einfachsten menschlichen Nachhülfe bedarf." Eine andere Setz-