Lchristsetzen.

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und Ablegmaschinc, von W. H. Mitchel, ebenfalls einem Ameri­kaner, erfunden, seht täglich mit Hülfe zweier Arbeiter 50,000 Let­tern und legt mit Hülfe eines Knaben 8000 Lettern in der Stunde ab. Die Maschine des Engländers James H. Zjoung in Lon­don setzt mit einem Arbeiter in einer Stunde 1215,000 n und legt in derselben Zeit mit Hülfe von 2 Jungen 1418,000 Typen ab. Die von dem Maschinenbauer M. C. Sorensen in Kopen­hagen erfundene und dort bereits in praktische Anwendung gebrachte Maschine leistet das Doppelte der Handarbeit. In Paris stellte der Belgier Delcambre in Brüssel eine neue Setz- und Ablege- maschine aus, welche sich durch große Einfachheit auszeichnete. Indessen verhält es sich mit all'diesen Maschinen ganz eigenthümlich. Die meisten sind für die englische Schrift eingerichtet nnd genügen 3040 Taften hiezu. Für die deutsche Sprache aber müßten sie die doppelte Anzahl, doppelten Apparat haben, also viel complicirter und kostspieliger werden, wahrend andererseits in Deutschland gar kein Bedürfniß vor der Hand für solche Maschinen herrscht, da Zei- tungs- und Bücherauflagen, wie in England und Amerika, zum Theil auch in Frankreich bei uns etwas Seltenes sind. In Paris war auch eine Maschine ausgestellt, welche, ohne erst den Schriftsatz her­stellen zu müssen, stereotypiren will. Den Entwurf rc. zu einer solchen Maschine, zugleich auch zur Schreibmaschine eingerichtet, hat der Verfasser dieses schon Jahre lang im Pult liegen und nur die nöthigen Geldmittel mangelten ihm zu deren Herstellung.

Zur Erlernung der Schriftsetzer« ist vor Allem eine gute Schul­bildung, eine gutes Auge und stinke Finger, sowie der Trieb zu ler­nen und sich immer mehr auszubilden, nothwendig. Diese Beschäf­tigung erfordert mehr Intelligenz, als irgend eine andere. Indessen bietet sie, wie kaum eine Schule, die vielseitigste Erwerbung von Kenntnissen und zur Ausbildung seiner selbst dar. Hiebei ist es selbst­verständlich, daß es Leute beiderlei Geschlechtes giebt, die diese Kunst überhaupt nie erlernen können, oder nur so, daß sie stets Pfuscher bleiben. Die Zeit, innerhalb welcher das Schriftsetzen im Allge­meinen erlernt werden kann, hängt eben von der Tauglichkeit des Lehrlings zu diesem Geschäfte überhaupt ab. Ju 6 Monaten kann man sich so ziemlich Uebung im einfachen Satze, z. B. im Zeitungs­satze erwerben. Aber, um das Geschäft gründlich zu erlernen, gehört schon 23 Jahre dazu. Man soll in diesem Geschäfte überhaupt nicht mit einer oberflächlichen Kenntniß zufrieden sein, sondern neben dem Ablegen auch das Corrigiren, Formen arrangiren und schließen, sowie überhaupt den Satz vollständig für die Presse oder zum Ste­reotypiren Herrichten erlernen. Lehrlinge erhalten in Amerika zwar eine Bezahlung, aber in den verschiedenen Geschäften eine verschie­dentlich« An manchen Plätzen erhalten sie S 1. 50 bis K 2, dann allmählig mehr, je besser sie darin gewandt werden, bis zu einem Wochenlohn von S 34.