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Die Buchbinderei.

Sammlung in einen Theil dieser merkwürdigen, dieWelt umschifft habenden" Beinkleider binden. Dies Buch befindet sich jetzt im bri­tischen Ministerium. Und ein anderes geschichtliches Werk wurde in ein Stück der seidenen Weste des Königs Karl 1. von England ge­bunden. Einen besonderen Einfluß haben wohl die Photographie- und Briefmarken-Albums auf die Buchbinderei ausgeübt. Sie haben zu einer Unzahl von Erfindungen in der Verzierung und im Verschluß geführt, die alle diesem Gewerbe zu Gute kommen.

In dem Buchbindereigewerbe können besonders viele Frauens­personen einen ergiebigen Erwerb finden. Es giebt zwar vielerlei Verrichtungen in demselben, die füglich den Männern überlassen wer­den müssen, weil sie Kraftanstrengung erfordern, wie z. B. das Pla­niren, wo es vorkommt, das Schlagen oder Pressen zwischen Walzen, das Beschneiden u. dergl. Aber das Falzen der Druckbogen, das Collationiren und das Heften kann doch auch recht gut von Frauens­personen verrichtet werden. Die in den Buchbindereien New Jorks beschäftigten Frauenspersonen zählen mehrere Tausende. In Phila­delphia sind ihrer 10002000 darin beschäftigt. Die meiste Buch­binderei geschieht besonders in diesen beiden Städten; dann aber auch in Cincinnati und Washington.

Es ist jedoch ein großer Unterschied in den verschiedenen Buch­bindereien, und es giebt Etablissements, wo den Arbeiterinnen aller mögliche Comfort und alle Rücksicht gegeben wird; aber, leider, auch solche, wo dieses Alles nicht ist, wo bei schlechter Bezahlung enge, ungesunde Arbeitsräume, schlecht geeignete Unterhaltung der männli­chen Arbeiter in Gegenwart von Frauenspersonen und ungerechte Par­teilichkeit des Geschäftsinhabers oder des Aufsehers vorkommt.

Das Falzen der Bogen, wie sie von der Presse kommen, oder das regelmäßige Zusammenlegen der einzelnen Bogen, welches bei verschiedenen Formaten auch wieder verschieden vorgenommen werden muß, ist eine bei nur mäßiger Uebung leicht zu fertigende Arbeit. Hiebei hat man hauptsächlich darauf zu sehen, daß die Seitenzahlen der aufeinander liegenden Columnen einander genau decken, worauf man mittelst des Falzbeins das Papier glatt, und den Bug oder Falz stark niederstreicht. In Amerika wird dieses pr. Tausend Bogen bezahlt und hängt der Preis von der Größe des Formates ab. Eine gute flinke Arbeiterin kann Hiebei 5065 Cts. pr. Tag verdienen, gleichviel, ob sie mit der Hand oder mit der Maschine falzt (denn es giebt auch schon Falzmaschinen, die man gleich an die Presse mit anmacht); aber nur wenige Arbeiterinnen bringen es re­gelmäßig auf K 6 pr. Woche. Nach dem Falzen werden die einzelnen Bogen sorgfältig collationirt, ob sie alle richtig aufeinander lie­gen und keine Defekten vorhanden sind. Das Heften geschieht mit der Heftnadel und ungebleichtem Zwirn oder starkem Garn an der Heftlade. Das Heften wird besser bezahlt, als das Falzen, und Ar­beiterinnen können Hiebei pr. Woche K 57 verdienen. Sie arbeiten