Die Buchbinderei.

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gewöhnlich bis 6 Uhr Nachm. und beginnen, wann es ihnen gefallt, da sie nach der Quantität bezahlt werden. Das Verhältniß der weiblichen Hülfsarbeiterinnen in der Buchbinderei ist: Von 6 Arbei­terinnen müssen 4 falzen, 1 collationiren und 1 heften. Und die Bezahlung derselben richtet sich im Allgemeinen immer nach dem Stande, welchen das betreffende Etablissement einnimmt. Da giebt es welche, die nur K2 Wochenlohn geben, während in anderen, wo pr. Stück bezahlt wird, K 46 verdient werden können. In dem einen bringen sie es bei stückweise»- Bezahlung nur auf K 35 und in anderen auch auf H 3. 50 bis S 7, oder K 56. Die ge­wöhnliche Arbeitszeit ist von 7 und 7H Uhr Vorm. bis 6 Uhr Nachm., oder beschränkt sich auch auf die Dauer des Taglichtes, d. h. auf 8 Stunden. Frauenspersonen sind in einzelnen amerikanischen Buchbinderei-Etablissements in einer Anzahl von 30, 50 bis 200 beschäftigt. Der Angabe der Verf. gemäß ist in den großen Eta­blissements der Bibel-, relig. Tractat- und relig. Schriften-Verthei- lungs-Vereine am besten für die Arbeiterinnen (beim Buchbinden) gesorgt. Jede mögliche Einrichtung soll dort getroffen sein, um die Lage der Arbeiterinnen möglichst erträglich zu machen. Nur solche Personen werden dort beschäftigt, welche ein gutes Betragen nach­weisen können und ist der Verkehr, den sie in ihren Werkstätten ha­ben, eher geeignet, geistig und moralisch zu erheben, statt zu ernie- dern, wie es- leider in vielen Buchbinderwerkstätten, wo Arbeiter bei­derlei Geschlechts in Einem Lokale arbeiten, vorkommt. Auch der Verdienst ist in solchen Etablissements ein besserer. Bei lOstündiger Arbeit beträgt derselbe zwischen S 39 und K 10, wobei noch zu berücksichtigen kommt, daß die Arbeiterinnen das ganze Jahr unaus­gesetzt zu thun haben. Der Verdienst männlicher Arbeiter ist in den Buchbindereien freilich höher, als die Löhne der Frauen und be­trägt bis K 10 pr. Woche; dafür müssen sie aber auch Arbeit ver­richten, welche von jenen nur selten, nur mit großer Anstrengung oder gar nicht geleistet werden können.

Die Ansichten über die Verwendung von Frauenspersonen im Buchbindergeschäfte lauten verschieden. In den obengenannten Eta­blissements religiöser Vereine sind sie entschieden mit den Arbeiterin­nen zufrieden. Auch der Aufseher eines größeren derartigen Etablis­sements in New Zsork sprach sich günstig darüber aus und sagte, daß seine Arbeiterinnen intelligent und so sehr anständig wären, daß sie sich in jeder guten Gesellschaft sehen lassen dürften. Auch bewähren sie so viel Reinlichkeitsliebe, die Kleider zur Arbeit zu wechseln und kennen so viel Rücksicht, daß, wenn außerordentlich viel zu thun ist, sie von selbst und freiwillig früher zur Arbeit kommen und dieselbe später verlassen, als gewöhnlich. Der Vormann einer anderen großen Buchbinderei dagegen will noch gar keinegeschickte Arbeite­rinnen" in seinem Fache gefunden haben, und ein etwas zu sauer- töpfiger Philadelphiaer wirft ihnen Genußsucht und Verschwendung